Freitag, 27. Juli 2012

Vorsicht Zeitungsleser bei der Meinungsbildung!

Das ist einfach zu heftig - so was darf nicht passieren. Gut zwanzig deutsche  Zeitungen behaupten, Schüler hätten ein Nazi-Lied gesungen - in der Überschrift, zum Teil sogar noch im Text.

Was aber falsch ist!

Und was Rufmord für die Schüler bedeutet. Die müssen sich immerhin bewerben, jetzt, da in allen Titelschlagzeilen steht: Schüler singen bei Abschlussfeier Nazi-Lied. Und genau das bleibt bei den meisten Lesern im Kopf. Nicht jeder hat die Zeit, den eigentlichen Text zu lesen.

Richtig ist nur: die Schüler wählten ein Lied einer rechtsextremen Band. Das Lied selbst ist unbedenklich, was von allen Seiten bestätigt wird; es geht dort um Erinnerungen an die Schule. Erst recht hat es nichts mit Nazis zu tun - es wurde weder von Nazis gesungen noch von Nazis erfunden. Es geht auch nicht über Nazis. Also weit und breit kein "Nazi-Lied" und keine "Nazi-Musik".
Wohltuende Ausnahmen:   Die taz, die Frankfurter Rundschau und die Süddeutsche Zeitung formulierten es einigermaßen  richtig, sowohl in der Überschrift, als auch innerhalb des Nachrichtentextes:

  • "Liedtext von rechtsextremistischer Band" (Frankfurter Runschau)
  • "Ist SCHON schlimm" (SZ)
  • "Rechtsrock beim Schulabschluss" (taz, wobei die Schlagzeile missverständlich ist)
Was das mit Ihnen als Verbraucher zu tun hat?

Weil wir das schon eine ganze Weile beobachten - die Fehler in der Berichterstattung quer durch alle Zeitungen. Über den Apple-Samsung-Streit, über die Rente, über Steueränderungen und Steuerpläne und mehr. Völlig verdreht, weit weg von den Fakten


Und deshalb ein Apell an unsere Leser: lesen Sie alle Zeitungsmeldungen kritisch.  Bilden Sie sich niemals eine feste Meinung aufgrund von Zeitungsmeldungen, schon gar nicht aufgrund der Überschriften.

Gehen Sie davon aus, dass das so sein kann, aber auch eine komplette Fehlinformation sein kann. Auch wenn alle anderen Tageszeitungen dasselbe melden. Sie würden staunen, wenn Sie wüssten, wie extrem falsch Berichterstattungen sind. Auch wenn es um wichtige Themen geht, wie Steuern, Krankenversicherung, Renten  und Europa.

Wir planen seit einem Jahr ein aufklärendes Magazin, das heute erstmals offiziell online geht. Dort finden Sie auch mehr Informationen über obigen Vorgang.

Literaturempfehlungen, auf die schnelle: Albrecht Müller, "Meinungsmache"(Spiegel-Bestseller), "Nachdenken über Deutschland, Jahrbuch 2011/2012" von Albrecht Müller und Wolfgang Lieb, "Der gekaufte Staat" von Sascha Adamek und Kim Otto,

und im Internet:

www.nachdenkseiten.de
www.strunzdummium.de (kurz: sd42.de)

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