Freitag, 19. Oktober 2012

Kreditbearbeitungsgebühr: Banken gehen offenbar auf Kunden zu

Wie die Verbraucherzentrale Sachsen mitteilt, zeigen sich offenbar einige Kreditinstitute in Sachen Kreditbearbeitungsgebühr einsichtig und erstatten diese zurück. (Zu dem Problem berichteten wir bereits hier). Die komplette Mitteilung der
Verbraucherzentrale Sachsen vom 18.10.2012:

Besser spät als nie 

Nach und nach zeigen sich Kreditinstitute einsichtig und erstatten Kreditbearbeitungsgebühr zurück

Vor knapp 8 Wochen wurde bekannt, dass die Sparkasse Chemnitz durch die Rücknahme ihres Revisionsantrages ein höchstrichterliches Urteil zu der Rückerstattung von Bearbeitungsgebühren bei Verbraucherdarlehen vermieden hat. Seither versuchen Kreditnehmer mit Hilfe der Verbraucherzentrale Sachsen und unter Bezug auf mehrere rechtskräftige Urteile verschiedener Oberlandesgerichte dennoch, dieses Geld zurückzuerhalten. "Wir beobachten dabei, dass die breite Front der Verweigerer zu bröckeln beginnt", sagt Andrea Heyer, Finanzexpertin der Verbraucherzentrale Sachsen."Diejenigen, die sich weiterhin mit fadenscheinigen Argumenten um eine Rückzahlung winden oder gar weiterhin ein solches Entgelt fordern, verspielen nicht nur noch mehr das Vertrauen ihrer Kunden, sondern werden von uns auch nicht in Ruhe gelassen."

Der Verbraucherzentrale Sachsen liegen Informationen vor, dass zwischenzeitlich 21 Banken und Sparkassen ihren Kreditnehmern das Entgelt erstatten - sofern dieses ab 2009 gezahlt wurde. Neben der Sparkasse Chemnitz gehören dazu die Erzgebirgssparkasse, die Ostsächsische Sparkasse Dresden, die Sparkasse Leipzig, die Sparkasse Mittelsachsen, die Sparkasse Vogtland und die Volksbank Riesa. "Aber auch überregional tätige Institute, darunter Autobanken, zahlen zurück", weiß Heyer. Mühe und Hartnäckigkeit zahlen sich also so für betroffene Verbraucher in barer Münze aus. Immerhin geht es im Regelfall um dreistellige Summen.

Andererseits gibt es aber noch viele Kreditinstitute, die sich uneinsichtig zeigen, darunter Großbanken, wie etwa die Deutsche Bank (Frankfurt/M.), die Commerzbank (Frankfurt/M.) und die Postbank (Bonn). Die Santander Bank (Mönchengladbach) und die TARGO Bank (Düsseldorf), die besonders stark im Verbraucherdarlehensgeschäft aktiv sind, wollen auch keinen Cent zurückgeben.

Gegen die Santander Bank ist deshalb seit August eine Klage vor dem Landgericht Düsseldorf anhängig. Aber auch noch nicht jedes sächsische Geldhaus zeigt Einsicht. Die Sparkasse Meißen (Riesa) lehnt nicht nur - mit Verweis auf die fehlende BGH-Rechtsprechung - eine Erstattung ab - sie berechnet nach eigenen Angaben bei Neuverträgen auch weiterhin dieses Entgelt. "Deshalb wurde das Institut jetzt von uns abgemahnt und aufgefordert, bis zum 30.10.2012 eine Unterlassungserklärung abzugeben", informiert Heyer.

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