Donnerstag, 2. Januar 2014

Tipp: die Dioxindatenbank des Bundes und der Länder

Zur Information vorweg: Dioxine sind langlebige, organische Schadstoffe. Sie sind extrem toxisch und wirken im Tierversuch bei Ratten, Mäusen und Hamstern u.a. kanzerogen, d. h. krebserzeugend. Dioxine entstehen als unerwünschte Nebenprodukte bei allen chemischen Produktionsverfahren, in denen Chlor verwendet wird sowie bei Verbrennungsprozessen in Anwesenheit von Chlor. Dioxine sind aus 210 verschiedenen Kongeneren zusammensetzt (daher ist eigentlich auch nur das Wort im Plural; also Dioxine, sprachlich korrekt). Ein wichtiger Indikator für die Belastung von Menschen ist die Konzentration in der Muttermilch.

Ein sehr schlimmes Beispiel dafür, was Dioxine anrichten können: das chemische Entlaubungsmittel "Agent Orange", das die USA im Vietnamkrieg (ca. 1955 bis 1975 ) großflächig zur Entlaubung von Wäldern und zum Zerstören von Nutzpflanzen eingesetzt hat, enthielt herstellungsbedingt u.a. eines der giftigsten Dioxine: Tetrachlordibenzodioxin (TCDD). Durch den Einsatz von Agent Orange erkrankten viele hunderttausend Bewohner der betroffenen Gebiete und bis zu zweihunderttausend US-Soldaten. Viele vietnamesische Neugeborene kommen heute noch - Generationen nach dem Einsatz von Agent Orange - mit schweren körperlichen und geistigen Fehlbildungen zur Welt. Auch Krebs zählt zu den Spätfolgen.

Ein weiteres Beispiel: der ukrainische Politiker Wiktor Juschtschenko erlitt 2004
eine Dioxinvergiftung. Dass er nicht starb hat er dem Umstand zu verdanken, dass er sich kurz nach Aufnahme des Gifts übergeben musste. Trotzdem wurden seine Organe lebensgefährlich angegriffen; er erlitt u.a. Entzündungen im Magen, Dünndarm, Bauchspeicheldrüse und im Ohr. Die Leber war geschwollen und ein Gesichtsnerv gelähmt. Außerdem wurde sein Gesicht entstellt (Chlorakne). Es handelte sich wahrscheinlich um eine gezielte Vergiftung (z.B. durch vergiftetes Essen und/oder Getränke) durch politische Gegner; man fand in seinem Blut und Gewebe mindestens das Tausendfache der normalen Dioxin-Konzentration.

Hierzulande (und normalerweise) nimmt der Mensch Dioxine vor allem (zu 90-95 %) über Nahrungsmittel auf. Nahezu zwei Drittel dieser Aufnahme erfolgt über den Verzehr von Fleisch und Milchprodukten. Fische sind zwar - je nach Fettgehalt - höher mit Dioxinen belastet, werden jedoch nur in kleinen Mengen in Deutschland konsumiert. Auch über die Lunge (z.B. Feinstaub; Industrie- und Autoabgase, Zigaretten) und über die Haut können Dioxine aufgenommen werden (über die Haut nur bei außergewöhnlich hoher Dioxinbelastung).

Nun der Tipp: es gibt eine offizielle Dioxindatenbank des Bundes und der Länder. Betrieben wird sie durch das Umweltbundesamt (UBA) in Kooperation mit dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) und dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Dort erhalten Sie Hintergrundinformationen, Ergebnisse von Messprogrammen sowie aktuelle Informationen des Umweltbundesamtes zum Thema Dioxine: www.dioxindb.de  

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