Mittwoch, 29. Juli 2015

Mitglied des Expertenkreises der deutschen UNESCO-Kommission beklagt "verkehrte Inklusion"

In einem Interview mit der "E & W", die Zeitschrift der Bildungsgewerkschaft GEW, hat der Sonderpädagoge und Mitglied des Expertenkreises der deutschen UNESCO-Kommission Hans Wocken erklärt, dass er die bisherige Inklusionsbemühungen von Behnderten an Regelschulen für gescheitert hält.

Zwar schmücken sich die Bundesländer mit steigenden Inklusionsquoten; doch dies täusche. Denn tatsächlich habe keine Integration von SonderschülerInnen in die Regelschulen stattgefunden. Stattdessen seien nicht behinderte „Pro­blemkinder“ mit schlechten Noten oder Verhaltensauffälligkeiten zu Mädchen und Jungen mit sonderpädagogischem Förderbedarf gemacht worden. "Deshalb schnellen Inklusionsquoten nach oben", so der Sozialpädagoge.


Diese Entwicklung könnte nach Einschätzungen des Experten einen finanziellen Hintergrund haben: denn Schulen und Lehrkräfte, die zusätzliche finanzielle und personelle Ressourcen für „Problemschüler“ benötigten, müssten diesen in der Regel den Stempel „Behinderung“ aufdrücken. Nur dann gäbe es Anspruch auf zusätzliche Mittel. Dazu kommt, dass die die Schulen unter großem Druck stünden, inkludierte Kinder vorzuweisen.

Wocken fordert, dass - wenn schon der Inklusionsbegriff erweitert wird - dann sollte es auch zusätzliche Mittel für benachteiligte Kinder in unserem Schulsystem geben – also für jene aus armen oder Migrantenfamilien. Quelle: GEW

Die Ausgabe mit dem kompletten Interview (E&W 07/08 2015) können Sie hier bei Interesse kostenlos herunterladen: GEW Zeitschriften

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