Donnerstag, 24. September 2015

Mann lässt sich "Nein, ich sammle keine gottverdammten Treuepunkte!" auf Stirn tätowieren

das jedenfalls meldet das Satiremagazin "Der Postillon" heute, am  Donnerstag, 24. September 2015
Hier die Meldung in vollem Wortlaut, und man kann wohl getrost sagen, der Autor spricht uns voll aus der Seele. Und es betrifft das Thema Verbraucherschutz, wenn man genau hinsieht.




Berlin (dpo) - Markus R. hat ein für alle Mal genug: Weil er keine Lust mehr hat, beim Einkauf im Supermarkt oder an der Tankstelle immer wieder dieselbe Frage beantworten zu müssen, hat er sich nun in großen, gut lesbaren Lettern die Worte
"Nein, ich sammle keine gottverdammten Treuepunkte!"
 auf die Stirn tätowieren lassen.

"Egal, ob ich bei Rewe, Real oder dm einkaufe, jedesmal kommt von der Kassiererin ein gelangweiltes 'Sammeln Sie Payback-Punkte'? Das regt mich sowas von auf!", erklärt der 31-Jährige, der sich ansonsten als geduldigen Menschen bezeichnet. "Nein! Nein! Nein! Ich sammle keine Treuepunkte! Allein im letzten Jahr hat mich das zusammengerecht ungefähr neun Stunden meiner wertvollen Lebenszeit gekostet, immer wieder 'Nein' zu sagen."

Auch am bahn.bonus-Programm, dem Kundenbindungsprogramm der Telekom HappyPoints und am Vielfliegerprogramm Miles & More nimmt Markus R. nicht teil, muss sich dazu aber immer wieder äußern. Er besitzt keine DeutschlandCard, keine EssoCard, keine Stempelkarte vom nächstgelegenen Dönerladen und möchte einfach nur in Ruhe gelassen werden. "Aber versuchen Sie mal, damit im Alltag durchzukommen – unmöglich", berichtet er. Nun hofft er, dass sein Tattoo hilft, den Kassierern dieser Welt klarzumachen, was er von Treuepunkten hält. Es habe sich um einen allerletzten Ausweg gehandelt, so R. verzweifelt.

Einzelhandelsexperten dagegen können das störrische Verhalten von Markus R. nicht nachvollziehen.

"Er müsste doch nur die dafür benötigten Accounts anlegen, alle seine Daten preisgeben, unerwünschte Werbepost in Kauf nehmen, immer seine Treuekarten mit sich führen, sie bei jedem einzelnen Einkauf vorzeigen und könnte damit jährlich bis zu 0,72 Euro in Form von Prämien sparen, die er nie haben wollte",

erklärt Gerda Spellner vom Marktforschungsinstitut Shopcheck, einer hundertprozentigen Tochter der Payback GmbH. 
"Außer natürlich seine Punkte verfallen, weil er sie nicht rechtzeitig einlöst."

Ob sein neues Tattoo ihm wirklich seine lang ersehnte Ruhe verschafft, weiß Markus R. nicht. Immerhin hat ihm das Tattoo-Studio, bei dem er sich den Schriftzug stechen ließ, einen Preisnachlass auf künftige Motive angeboten: Wenn er in seinem Tattoo-Rabattheft noch mindestens vier Arschgeweih-Stempel sammelt, kann er sich einen verschnörkelten Kindernamen mit Geburtsdatum gratis stechen lassen.

via www.der-postillon.com; Text CC BY-NC-SA 3.0 DE (nicht-kommerziell; Foto: P. Burkes für v-mag.net

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