Bei der Buchung von Plätzen in Festzelten erhalten Besucherinnen und Besucher häufig sogenannte Verzehrgutscheine, die sie mit Zahlung des Eintrittspreises erwerben.
Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg macht darauf aufmerksam, dass eine Einschränkung der Gutscheine auf einen einzigen Kaufvorgang, ohne die Kunden umfassend darüber zu informieren, nicht zulässig ist. Dies gilt vor allem, wenn der Kaufpreis der gewählten Getränke oder Speisen den Wert des Verzehrgutscheines nicht erreicht.
Für das Oktoberfest 2014 am Bodensee gab das Unternehmen Fetscher Event Marketing GmbH seine Preise mit einem bestimmten Mindestverzehrwert wie folgt an: "Eintrittspreise: Einzelplätze 20€ inkl. 1 Maß und 5€ Verzehrgutschein". Am Veranstaltungstag löste ein Besucher einen Verzehrgutschein für ein Gericht im Wert von 3,80 Euro ein.
Der Differenzbetrag (1,20 Euro) wurde weder ausbezahlt, noch wurde ihm ein weiterer Beleg ausgestellt. Es wurde ihm lediglich mitgeteilt, dass der Restwert verfallen würde.
"Verbraucher rechnen nicht damit, dass der Restwert einfach verfällt und die Verzehrgutscheine nicht auf mehrere Einkäufe aufgeteilt werden dürfen", kritisiert Christiane Manthey, Abteilungsleiterin Lebensmittel und Ernährung der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, diese Vorgehensweise. "Schließlich haben sie mit dem Eintrittspreis dafür bezahlt". Unternehmen sind zumindest verpflichtet, ihre Kunden deutlich über eine solche Einschränkung zu informieren.
Die Verbraucherzentrale reichte Klage vor dem Landgericht Konstanz (Anerkenntnisurteil vom 10.07.2015, AZ: 8 O 6/15 KfH) ein und bekam Recht: Dieses Vorgehen ist nur dann zulässig, wenn das Unternehmen die Kunden vor bzw. mit dem Einkauf der Gutscheine über diese Einschränkung deutlich informiert.
"Ein wichtiges Urteil für alle Festzelt-Begeisterten", so Manthey. Verbraucher sollten sich die Bedingungen für die Gutscheinverwendung und die Preisgestaltung genau ansehen, da auch bei anderen Varianten solche rechtswidrigen Einschränkungen vorkommen können. Bei Zweifeln an der Rechtmäßigkeit können Betroffene sich an die Verbraucherzentrale wenden.
Quelle: vz Baden-Württemberg
Beliebteste Artikel
-
Das europäische Verbraucherschutz-Netzwerk CPC (Consumer Protection Cooperation) hat unter der Leitung des Umweltbundesamtes (UBA) eine verb...
-
Der neue, kostenlose Newsletter "Sicher • Informiert" vom Bürger-Cert (ein Projekt vom Bundesamt für Sicherheit in der Information...
-
Bei einem Verkehrsunfall mit Verletzten kommt es manchmal auf jede Sekunde an. Die Rettungskräfte müssen so schnell wie möglich an den Unfal...
-
Neueste Verbraucherwarnungen und Meldungen: TEDi: Rückruf Kinder-Gartenschuhe "Raupe". Details (PDF 1,9 MB): Klick Rückruf: GU...
-
Die Hager Vertriebsgesellschaft mbH & Co. KG ruft bestimmte Leitungsschutzschalter der Baureihe 10 kA zurück. Das Unternehmen hat fest...
-
Werden Patienten von der stationären Behandlung im Krankenhaus in eine weitergehende medizinische, rehabilitative oder pflegerische Versorgu...