Mittwoch, 24. Mai 2017

Umfrage der Verbraucherzentrale: Basiskonto offenbart Schwachstellen

Umfrage der Verbraucherzentrale zeigt mangelnde Auskunftsbereitschaft und komplizierte Preisgestaltung

Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz hat eine Umfrage Anfang des Jahres bei 52 Banken und Sparkassen im Land durchgeführt. Das ernüchternde Ergebnis: Das Basiskonto, vorrangig für weniger zahlungskräftige Verbraucher gedacht, erfüllt in der Praxis häufig nicht seinen gesetzlichen Auftrag.

Demnach hat weniger als die Hälfte der Institute die Fragen beantwortet. Die anderen 30 haben keine verwertbaren Antworten geschickt oder sich gar nicht zurück gemeldet. Und auch auf den Internetseiten der Kreditinstitute waren laut Verbraucherzentrale Informationen häufig gar nicht oder nur in Teilen zu finden.


Josephine Holzhäuser, Referentin für Finanzdienstleistungen bei der Verbraucherzentrale kritisiert: "Der Verdacht liegt nahe, dass viele Geldhäuser die Konditionen ihres Basiskontos lieber verschleiern". Und: "Sollte die Kreditwirtschaft ihrer gesetzlichen Verpflichtung, ein Girokonto zu angemessenen Preisen anzubieten, auch in Zukunft nicht nachkommen, muss der Gesetzgeber tätig werden und diese schwammige Entgeltdefinition konkretisieren."

Hintergrund zum Basiskonto: Seit Juni 2016 haben alle Verbraucher einen gesetzlichen Anspruch auf ein Girokonto auf Guthabenbasis. Dieses sogenannte Basiskonto wurde insbesondere für weniger zahlungskräftige Menschen geschaffen wie beispielsweise Geringverdiener, Sozialleistungsempfänger oder Flüchtlinge. Das Basiskonto muss nicht kostenlos sein, aber die erhobenen Entgelte müssen laut Gesetz angemessen und marktüblich sein. Das heißt, sie dürfen nicht teurer als vergleichbare Konten bei dem jeweiligen Kreditinstitut sein.

Da allerdings viele Kreditinstitute in der letzten Zeit kräftig an der Gebührenschraube beim Girokonto gedreht und teilweise auch komplizierte Preismodelle entwickelt haben, fällt die Vergleichbarkeit nicht mehr so leicht. "Unsere Umfrage zeigt, dass das Basiskonto in der Regel nicht das günstigste Kontomodell ist", fasst Holzhäuser zusammen. "Die Bandbreite der jährlichen Kosten liegt zwischen kostenlos und mehr als 100 Euro."

Die Ergebnisse der Umfrage:
  • Bei nur 2 Kreditinsituten fallen keine monatlichen Grundgebühren an. Aber: Bei einem dieser Krditinstitute kostet die Girocard für das filialgeführten Girokonto 12 Euro pro Jahr; ganz kostenlos ist nur die Online-Variante. Beim anderen Kreditistitut kostet dafür jede Belegüberweisung zusätzlich 1,50 Euro.

  • Die zwei extremen Ausreißer des Marktchecks, die die Karten offen auf den Tisch gelegt haben, verlangen monatliche Kontoführungsgebühren von 8,95 Euro bzw. 9,90 Euro - immerhin inklusive Girocard. Dennoch kostet das Basiskonto dort im Jahr zwischen 107,40 Euro und 118,80 Euro.

  • Lediglich vier Institute bieten das online geführte Basiskonto zu einem günstigeren Grundpreis an als das klassische Filialkonto. 

Quelle: vz Rheinland Pfalz


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