Mittwoch, 21. Juni 2017

Wie Sie mit zwei Teebeuteln zum Boden- und Klimaforscher werden

Das Umweltbundesamt macht auf ein weltweit einzigartiges Experiment aufmerksam, mit dem im Grunde jeder Interessierte zum Boden- und Klimaforscher werden kann. Dieses Experiment wurde von der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH (AGES) mit angestoßen und jeder kann teilnehmen.

Wer nach Anleitung mitmacht hilft dabei, den Abbau organischer Materialien im Boden und die damit verbundene Entwicklung des Treibhausgases CO2 auf globaler Ebene sichtbar zu machen – und so die Rolle der Böden im Klimawandel besser zu verstehen.

Das Mitmachen ist ganz einfach:

je einen Grün- und Roibusch Teebeutel* außerhalb des eigenen Gartens auf Acker, Wiese oder Wald 8 cm tief im Boden vergraben, 90 Tage abwarten, ausgraben, trocknen, wiegen und das Gewicht im Internet zusammen mit dem Standort übermitteln. Die Ergebnisse, Fotos und Geschichten aller Teilnehmenden werden auf einer weltweiten Bodenkarte veröffentlicht.

*Für die weltweite Vergleichbarkeit soll nur Tee der Firma Lipton verwendet werden

Was beachtet werden muss:

Damit die Daten weltweit vergleichbar sind, benötigen Sie ausschließlich sortenreine Teebeutel mit standardisiertem Gewicht (von der Marke "Lipton" - siehe Homepage der Aktion). Nicht jeder hat eine Waage mit einer Präzision von 0,01 g zu Hause, mit der die Teebeutel gewogen werden müssen. Hilfe bekommen Sie in einer Apotheke.

Weitere, detaillierte Informationen und eineVersuchsanleitung finden Sie im Internet unter (deutsch): http://www.citizen-science.at/projektliste/projekte/item/72-tea-bag-index%20 oder in englischer Sprache unter http://www.teatime4science.org/.


Was passiert mit meinen Teebeuteln während des Experiments?

Bakterien und Pilze sind Mikroorganismen im Boden. Sie ernähren sich von abgestorbenem Pflanzenmaterial, wie beispielsweise den Teepartikeln im Experiment. Beim Abbau der organischen Materialien setzen sie Nährstoffe für Pflanzen frei. Daneben verbleibt fester Kohlenstoff in Form von Humus im Boden oder entweicht in Form von gasförmigem CO2 klimawirksam in die Atmosphäre.

Die jeweiligen Anteile sind davon abhängig, wie schnell die Pflanzenmaterialien im Boden abgebaut werden. Ein hoher Gewichtsverlust des Teebeutels ist ein Indiz für eine hohe biologische Aktivität Ihres Bodens.

Probieren Sie es aus: vergraben Sie Beutel an verschiedenen Stellen und sehen Sie, wie sich die unterschiedlichen Standorte auf den Abbau auswirken. An einem feuchtwarmen Platz sollte der Gewichtsverlust der Teebeutel über die Zeit höher sein als an einer kühlen oder trockenen Stelle.

Warum zwei verschiedene Teesorten?

Grüner- und Roibusch-Tee werden unterschiedlich schnell im Boden abgebaut. Setzt man die Abbauraten ins Verhältnis, kann daraus ein Teebeutelindex (TBI) errechnet werden. Wissenschaftler nutzen den TBI, um Abbauraten weltweit zu vergleichen und Informationen über das Zusammenspiel zwischen der Umwelt und dem Abbauverhalten zu sammeln. Neben dem Spaß beim Experimentieren erweitern Sie also auch das Wissen über weltweite Prozesse in Böden.

Quelle: Umweltbundesamt

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