Gesundheitsrisiken für die Kleinen entdeckt - Jede fünfte Messstelle im Flachwasserbereich fiel durch
An jeder fünften von insgesamt 60 Messstellen an deutschen Badeseen hat
der ADAC Gesundheitsrisiken für Kinder durch zu hohe Keimkonzentrationen
im Flachwasser festgestellt.
Oft wurden dort die vom Umweltbundesamt
empfohlenen Grenzwerte für Badeverbote deutlich überschritten.
Besonderes Augenmerk wurde beim aktuellen ADAC Badegewässertest auf die
Keimbelastung im Planschbereich von Kindern gelegt.
Testverlierer mit „mangelhaft“ ist eine Messstelle im Strandbad
Horn in
Gaienhofen am Bodensee (Baden-Württemberg). Dort wurde eine sehr hohe
Konzentration von Intestinalen Enterokokken gemessen. Solche
gesundheitsgefährdenden Keimkonzentrationen können gerade bei Kindern
Infektionen auslösen. Dafür verantwortlich ist häufig Tier- und
Vogelkot. Erfreulich: Die Kommune reagierte auf Hinweis des ADAC
umgehend und versprach, den Uferbereich verstärkt zu reinigen.
Testsieger ist der Badestrand vor dem Campingplatz Godau am Südwestufer
des Großen Plöner Sees in Schleswig-Holstein. Hier kann der Nachwuchs
ganz ungetrübt auch in Ufernähe planschen. Testnote: „sehr gut“.
Gleiches gilt für weitere 12 Messstellen in Deutschland. 19 Mal konnte
die Note „gut“ vergeben werden, 15 Mal „ausreichend“. Nicht weniger als
12 Messstellen wurden jedoch mit der zweitschlechtesten ADAC Benotung
„bedenklich“ eingestuft.
Die jeweils bei Stichproben im seichten Wasser gefundenen Keime können
in ein und demselben See von Strand zu Strand unterschiedlich stark
auftreten. Zudem ist flaches und damit wärmeres Wasser naturgemäß
stärker belastet. Die Strandverantwortlichen werden deshalb vom ADAC
aufgefordert, die problematischen und gefährdeten Bade- und
Strandbereiche regelmäßig und gründlich zu reinigen. Während der Saison
sollten Messungen in kürzeren Abständen erfolgen und auf das ufernahe
Flachwasser ausgeweitet werden. Wird ein Grenzwert überschritten, muss
unverzüglich ein Badeverbot erfolgen. Dies ist allerdings schwierig in
Bundesländern wie Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen.
Dort wurden die Grenzwerte des Umweltbundesamts bisher nicht übernommen.
Die ADAC Experten haben zwischen Juni und August 2011 jeweils drei
Wasserproben pro Messstelle entnommen. Allerdings nicht, wie die
offiziellen EU-Messungen im sogenannten Schwimmbereich (ab einem Meter
Wassertiefe), sondern ganz bewusst in den von Kindern stark
frequentierten Flachwasserzonen bis 30 Zentimeter Wassertiefe. Geprüft
wurde analog zur EU die Keimbelastung durch die Bakterien Escherichia
coli und Intestinale Enterokokken. Alle Messstellen wurden zuletzt im
Mai 2012 nochmals auf Veränderungen für den Badegast kontrolliert.
Zu diesem Text bietet der ADAC auf seiner Internetseite unter www.adac.de/tv einen Film an.
Pressemitteilung ADAC