Wie die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg mitteilt, soll der bisherige Verbund der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD)
nicht über das Jahresende 2015 hinaus finanziert werden. 21
Beratungsstellen stehen damit vor dem Aus.
Die UPD wurde 2006 als gemeinnützige GmbH gegründet und ist seitdem mit der gesetzlichen Patientenberatung beauftragt. Sie berät in der (noch) bestehenden Form kostenfrei, neutral und unabhängig - vor Ort in 21 regionalen Beratungsstellen sowie über ein gebührenfreies bundesweites Beratungstelefon in drei Sprachen und speziell zu Arzneimittelfragen. (Stand: 11.07.2015).
GKV-Spitzenverband und der
Patientenbeauftragte der Bundesregierung beabsichtigen gegen den Protest
aus dem wissenschaftlichen Beirat der UPD, zahlreicher Politiker und
weiterer gesellschaftlicher Kreise die unabhängige Patientenberatung an
die Sanvartis GmbH zu vergeben. Die Gesellschafter der UPD gGmbH
befürchten, dass die hohe Qualität und die unabhängige Unterstützung für
ratsuchende Patientinnen und Patienten auf der Strecke bleiben.
"Dass die bestehende Unabhängige Patientenberatung Deutschland
aufgelöst wird, ist nicht nachvollziehbar. Die Beratung in gemeinsamer
Trägerschaft von Sozialverband VdK, Verbraucherzentrale Bundesverband
und Verbund unabhängige Patientenberatung hat sich als eine bewährte und
gut funktionierende Anlaufstelle für Patientinnen und Patienten
bewiesen", so Ulrike Mascher, Präsidentin des Sozialverbands VdK
Deutschland.
"Einen negativen Beigeschmack hat diese Entscheidung auch vor dem
Hintergrund, dass künftig ein privatwirtschaftliches gewinnorientiertes
Unternehmen und bisheriger Dienstleister für verschiedene Krankenkassen
Patientenberatung anbieten darf. Das Wort unabhängig ist nicht mehr
angebracht", so Klaus Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale
Bundesverbands.
Erfahrene Berater verlieren nun ihren Job. Neues Personal muss vom
neuen Träger aufgebaut werden. "Dies geht auf Kosten der
Beratungsqualität", sagt Günter Hölling, Vorstand des Verbunds
unabhängige Patientenberatung. Die Ratsuchenden und die
wissenschaftliche Begleitung der bisherigen Patientenberatung seien sehr
zufrieden mit der hohen Qualität der Beratung und Empathie der Berater.
"In Baden-Württemberg müsste u.a. die Beratungsstelle der UPD in
Trägerschaft der Verbraucherzentrale in Karlsruhe zum 31.12.2015
geschlossen werden", so Cornelia Tausch, Vorstand der
Verbraucherzentrale Baden-Württemberg e.V. Ratsuchende würden eine
wichtige Anlaufstelle vor Ort verlieren.
Seit Jahren fordern Politik und Patientenorganisationen eine Stärkung
der Patienten im Gesundheitswesen. Patienten sollen auf Augenhöhe mit
ihren Ärzten kommunizieren, ihre Rechte kennen und gegebenenfalls auch
durchsetzen können. Wenn dies weiter gelten soll, muss die unabhängige
Patientenberatung aus Sicht der Ratsuchenden vertrauenswürdig sein:
Unabhängige Patientenberatung sollte in die Hände von anerkannten
unabhängigen Patientenberatungsorganisationen gehören.