Medienberichten zufolge soll das Kreditunternehmen MasterCard ab Herbst ein Pilotprogramm starten, bei dem 500 auserwählte Kunden neben dem eingescannten Fingerabdruck auch per Gesichts-Selfie bezahlen können.
Das soll so funktionieren: Der Kunde macht ein Selfie seines edlen Antlitzes mit der Innenkamera eines Smartphones und soll dabei "blinzeln". Halb oder ganz geschlossene Augenlider sollen ein Sicherheitshindernis für Betrüger darstellen, damit die nicht so einfach ein Foto von einer anderen Person fotografieren um dies dann für Betrügereien zu benutzen. Mit einer speziellen Smartphone App sollen die Kunden mit diesem Gesichts-Selfie zahlen können.
Hier gibt es unterschiedliche Quellen zu diesem angeblichen Testprogramm: ZDNet, Spiegel, CNET.
Falls dies keine Ente, kein Testballon um zu sehen, ob da Kunden mitmachen oder keine clevere Marketing-Aktion oder alles zusammen ist (MasterCard verlinkt immerhin im eigenen Blog auf einen Bericht von CNN dazu. Stand: 06.07.2015, 07:20 Uhr) - hier ein Kommentar von der Redaktion dieses Verbraucher-Magazins dazu:
Wir kommen einfach nicht dahinter, wieso das Blinzeln mit den Augen ein Sicherheitshindernis für Kriminelle sein soll. Geneigte Betrüger könnten z.B. einfach ein Bild von einem persönlichen Account (z.B. Twitter, Facebook) klauen bzw. abfotografieren; das geht u.a. online mit einer beliebigen, sogar oft kostenlosen Software, mit der man Screenshots machen kann.
Das abfotografierte Screenshot-Online-Selfie speichern und ab damit in ein Bildbearbeitungsprogramm (z.B. Photoshop). Die Augenlider könnten dann mit etwas Kenntnis "auf Halbmast" gebracht oder auch ganz geschlossen werden. Das bearbeitete Bild könnte dann wiederum abfotografiert werden und los geht´s für die Kriminellen zum kostenlosen Online-Shopping.
Unterhaltsam wird es dann erst richtig, wenn die MasterCard-App auf den Smartphones der Kunden gehackt wird.
Und was die Sache mit dem Fingerabdruck angeht: schon 2008 hatte der Chaos Computer Club (CCC) einen Fingerabdruck vom damaligen Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble "ergattert" und Dinge damit angestellt.
Unser Fazit: sollte dieses neue Technik tatsächlich zum Zahlungsmittel werden, ist dies wahrscheinlich ein Sicherheitsrisiko für alle Beteiligten: MasterCard-Kunden, deren Geschäftspartner und über ein paar rechtliche Ecken letztendlich auch für MasterCard selbst.
Montag, 6. Juli 2015
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