Und Verbraucherbeschwerden bringen doch was: die Verbraucherorganisation "foodwatch" hatte gewisse Instant-Tees für Kleinkinder (von Hipp) kritisiert. Stein des Anstoßes war der hohe Zuckergehalt, welcher nicht wirklich mit den Ansprüchen des Unternehmens übereinstimmte, angeblich kindgerechte und gesunde Produkte anzubieten. In einer e-mail Aktion von foodwatch hatten sich daraufhin über 10.000 Verbraucher bei Hipp beschwert.
Jetzt hat Hipp reagiert und will offenbar diese Tees bis Ende des Jahres vom Markt nehmen. (Besagter Tee hatte sich dadurch auch zur Wahl des "Goldenen Windbeutel" qualifiziert; bei dieser Wahl dürfen Verbraucher immer noch online abstimmen - wir berichteten hier )
Lesen sie dazu diese Pressemitteilung von foodwatch:
Hipp will Zuckergranulat-Tees für Kleinkinder bis Jahresende vom Markt nehmen – Kandidat für den „Goldenen Windbeutel“ 2012 reagiert nach mehr als 10.000 Verbraucherbeschwerden
Hipp will seine für Kleinkinder ab 12 Monaten beworbenen Instant-Tees
auf Zuckergranulat-Basis bis Ende des Jahres vom Markt nehmen. Das
kündigte der Babynahrungshersteller gegenüber der
Verbraucherorganisation foodwatch nach der Nominierung des Produkts für
die Wahl zum „Goldenen Windbeutel“ an.
„Wir werden bis Ende diesen Jahres die drei beanstandeten Produkte durch neue Produkte ohne Zuckerzusatz ersetzen“, schrieb eine Unternehmenssprecherin an foodwatch.
Die
Hipp Instant-Tees Früchte, Waldfrüchte und Apfel Melisse sind im Rennen
um den Goldenen Windbeutel 2012, der Online-Wahl der dreistesten
Werbelüge des Jahres auf www.abgespeist.de.
foodwatch hatte die Zuckergranulat-Tees nominiert, weil sie das
Unternehmen trotz ihres Zuckergehalts von umgerechnet zweieinhalb Stück
Würfelzucker pro fertiger 200ml-Tasse für Kleinkinder ab dem 12.
Lebensmonat empfiehlt. D
as passt nicht zum selbst formulierten Anspruch
von Hipp, „kindgerechte“ und „gesunde“ Produkte anzubieten – die
gängigen Ernährungsempfehlungen sehen vor, so kleinen Kindern ungesüßte
Getränke zu geben.
„Einerseits ist es begrüßenswert, dass Hipp
auf den Protest der Verbraucher reagiert und die völlig überflüssigen,
verfehlten Produkte vom Markt nehmen will“, erklärte Oliver Huizinga von foodwatch. „Inakzeptabel
ist jedoch, dass der Hersteller seine Instant-Tees noch ein halbes Jahr
lang wider besseres Wissen als geeignet für Kleinkinder empfehlen will,
bis ein Nachfolgeprodukt marktreif ist – und das, obwohl Hipp wirklich
geeignete Alternativen längst im Sortiment hat: einfache Teebeutel.“
Inwieweit
die Nachfolgeprodukte dem Hipp-Anspruch von „kindgerechten“ und
„gesunden“ Produkten genügen werden, lässt sich noch nicht beurteilen,
da Hipp noch keine Details der Rezepturveränderung bekannt gegeben hat.
Ernährungswissenschaftler und Kinderärzte sind sich einig: Kinder
sollten Wasser oder ungesüßten Tee trinken – und über Getränke möglichst
keine Kalorien aufnehmen.
Der nun angekündigte Austausch der
Instant-Tees ist nur der jüngste Schritt einer ganzen Reihe von
reaktiven Änderungen und Umdeutungen der Produkte seitens Hipp.
Ursprünglich wurden die Granulat-Tees als „Durstlöscher“ für Kleinkinder
beworben. foodwatch hatte dies Anfang Mai kritisiert und auf www.abgespeist.de
eine E-Mail-Aktion gestartet, über die sich binnen weniger Tage mehr
als 10.000 Verbraucher bei Hipp beschwerten.
Der Hersteller kündigte
daraufhin an, auf den Begriff „Durstlöscher“ zu verzichten und entfernte
die Empfehlung gezuckerter Tees für Kleinkinder aus seinem
Eltern-Ratgeber. Bemerkenswerterweise bezeichnete Hipp die Instant-Tees
fortan nicht mehr als vermeintlich gesunde „Durstlöscher“, sondern als
„Genussmittel“, die „gut für die Seele“ der Kinder seien.
Am 22. Mai gab
foodwatch die Nominierung der Produkte für den Preis für die Werbelüge
des Jahres bekannt. Am 23. Mai bestätigte Hipp foodwatch schriftlich,
dass die einstigen „Durstlöscher“ bis Ende 2012 vom Markt verschwinden
und durch rezepturveränderte Produkte ersetzt werden sollen.
Die Verbraucher können bei der Wahl zum Goldenen Windbeutel weiterhin ihre Stimme für die Hipp-Produkte abgeben.
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