Wenn das Knie abgenutzt ist und schmerzt, soll oft ein Säubern des Gelenks helfen. Dies wird therapeutische Spiegelung oder auch Arthroskopie genannt. Dabei wird das Gelenk gespült und krankhaftes Material entfernt.
Doch die Verbraucherzentrale Thüringen gibt zu bedenken: Es gibt keinen Beweis, dass der Eingriff etwas bringt. Bekannt hingegen sind die möglichen Nebenwirkungen.
Die BARMER GEK hat errechnet, dass solche Knie-Arthroskopien jährlich über 100.000-mal in Deutschland durchgeführt werden. Tino Pfabe von der Erfurter Beratungsstelle der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD) sagt dazu: "Der Haken dabei ist: Viele Studien zeigen, dass der Eingriff nichts bringt". Untersucht wurde das vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).
Pfabe erklärt: Den Studien zufolge hatten Patienten nach der Spiegelung ebenso häufig Beschwerden wie Betroffene, die keine solche OP hatten. "Dem gegenüber stehen aber mögliche Nebenwirkungen".
Bei einer Kniespiegelung seien das etwa Entzündungen des Gelenks, Thrombosen oder Nervenschäden. Auch brauche man nach dem Eingriff einige Zeit, um wieder normal laufen zu können.
Die Verbraucherzentrale rät:
Bevor Patienten sich für eine Arthroskopie entscheiden, sollten sie daher ihren Arzt ausdrücklich nach dem Nutzen, den Risiken und etwaigen Alternativen fragen. Bei Menschen mit Übergewicht zum Beispiel gibt es Hinweise, dass Abnehmen zusammen mit Bewegungstherapie helfen kann. Nötig ist dafür oft auch ein konsequentes Bekämpfen der Schmerzen.
UPD-Tipp: Ausführliche Informationen zur Gelenkspiegelung und den erwähnten Studien finden Patienten über die Suchfunktion und das Stichwort "Kniespülung" auf www.patientenberatung.de.
Die UPD berät per Gesetz kostenlos, neutral und unabhängig zu allen Gesundheitsfragen – in Erfurt persönlich vor Ort und telefonisch unter 0361 5551447 im Internet unter www.patientenberatung.de und bundesweit am Telefon (gebührenfrei im Festnetz):
Deutsch: 0800 0 11 77 22 (Mo bis Fr 10-18 Uhr, Do bis 20 Uhr)
Türkisch: 0800 0 11 77 23 (Mo/Mi 10-12 Uhr, 15-17 Uhr)
Russisch: 0800 0 11 77 24 (Mo/Mi 10-12 Uhr, 15-17 Uhr)
Arzneimittel: 0800 0 11 77 25 (Mo/Di / Do 9-16 Uhr, Mi/Fr 9-13 Uhr)
Quelle: vz Thüringen
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