Vorsicht beim Abschluss der ersten eigenen Versicherungen oder
Geldanlagen, manche Finanzdienstleister verkaufen gerade unerfahrenen
Berufsanfängern unnötige Verträge.
Immer häufiger taucht die Schlagzeile auf, dass Auszubildende
händeringend gesucht werden, besonders in den Handwerksberufen sind
Ausbildungsplätze unbesetzt. Doch nicht nur die Ausbildungsbetriebe
interessieren sich für die jungen Menschen. Besonders Versicherungen
wollen diese jungen Kunden mit dem ersten eigenen Gehalt anwerben und
ihnen Produkte verkaufen. Leider haben die
Finanzdienstleister oft nur
die eigene Provision im Blick, so dass sie teilweise unnötige
Versicherungen vermitteln, aber existenzbedrohende Risiken nicht
genügend absichern.
Ein bewährtes Prinzip ist jedoch, dass man erst die wichtigsten
Versicherungen abschließt und nur wenn dann noch Geld übrig ist,
nachrangige Risiken versichert oder Geldanlagen tätigt.
Für jeden Azubi unbedingt nötig und außerdem gesetzlich vorgeschrieben
ist eine Krankenversicherung. Wer sich hier nicht rechtzeitig kümmert,
dessen Arbeitgeber legt dann die Krankenkasse fest, mit der die
Pflichtversicherung abgeschlossen wird. Die Kosten und Mindestleistungen
sind zwar gesetzlich vorgeschrieben, vergleichen lohnt sich aber
dennoch, denn einige Versicherungen leisten freiwillig etwas mehr als
andere.
Ob noch Zusatzversicherungen wie eine Zahnzusatzversicherung
oder eine Krankentagegeldversicherung nötig ist, hängt dabei davon ab,
ob man ohne diese Zusatzversicherung im Schadensfall tatsächlich in
unübersehbare finanzielle Schwierigkeiten gerät.
Die eigene Haftpflichtversicherung ist zwar keine gesetzliche Pflicht,
aber unverzichtbar. Sie deckt finanzielle Risiken durch selbst
verursachte Sach- oder Personenschäden ab. Besonders bei Personenschäden
können Summen zustande kommen, die ohne Versicherungsschutz ein Leben
in Armut bedeuten können. Möglicherweise muss aber keine eigene
Versicherung abgeschlossen werden. Wer noch bei den Eltern wohnt, ist
eventuell bei ihnen mitversichert. Um dies zu klären rät die
Verbraucherzentrale dazu, die Versicherung der Eltern hierzu schriftlich
anzufragen.
Wichtig aber auch sehr viel komplizierter ist die Frage, ob ein Azubi
eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen sollte. Da hier die
Kosten sehr weit auseinander gehen – ein Azubi in einem handwerklichen
Beruf zahlt teilweise doppelt so viel, wie jemand mit einem reinen
Bürojob – sollte von einem unabhängigen Berater ein individuelles
Angebotsbeispiel kalkuliert und Anbieter verglichen werden.
Mit der Altersvorsorge kann eigentlich nicht früh genug angefangen
werden. Wer aber noch nicht sicher ist, ob in den nächsten Jahren genug
Geld hierfür zur Verfügung steht, weil nach der Ausbildung evtl. ein
Studium geplant ist, braucht preiswerte und flexible Produkte. Hier
empfiehlt es sich, in einer unabhängigen Beratung die eigenen Pläne und
Bedürfnisse zu ermitteln, denn eine vorzeitig gekündigte Versicherung
oder Altersvorsorge ist oft ein teurer Spaß.
Pressemitteilung Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein
Die Verbraucherzentralen in den 16 Bundesländern bieten
Beratung und Information zu Fragen des Verbraucherschutzes, helfen bei
Rechtsproblemen und vertreten die Interessen der Verbraucher auf
Landesebene. Für Information und Beratung wenden Sie sich bitte an die
Verbraucherzentrale in Ihrem Bundesland. Hier finden Sie eine Niederlassung in Ihrer Nähe: Verbraucherzentralen in den Bundesländern
Donnerstag, 2. August 2012
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