Bestätigung für intelligente Strommessung steht in der Praxis noch aus
Wie wenig die Einführung von intelligenten Strommessgeräten 
vorangeschritten ist, wurde erst jüngst während der Berliner Energietage
 erneut deutlich. Aspekte, die für die Verbraucher Vorteile bringen 
sollten, greifen derzeit nicht und laufen ins Leere. Smart Meter sollen 
durch die Nutzung von zeit- und lastabhängigen Tarifen, die Änderungen 
im Verbrauchsverhalten sowie die Einbindung in intelligente Netze zu 
erheblichen Energieeinsparungen und somit auch zur Kostensenkung
 in den 
Haushalten beitragen. Doch die Umsetzung lässt auf sich warten und 
findet derzeit keine Bestätigung in der Praxis.     
 
Die Investition für einen Smart Meter beträgt momentan etwa 100 bis 150 
Euro – allerdings zeigt die Praxis, dass Mieter diese Kosten scheuen. 
Selbst wenn der Vermieter die Anschaffung übernimmt, sind derzeitige 
Modelle noch weit davon entfernt, als Teil eines intelligenten Netzes zu
 fungieren. Verschiedene Projekte, wie beispielsweise im Märkischen 
Viertel in Berlin, bei dem rund zehntausend Smart Meter installiert 
wurden, stießen bei den Verbrauchern auf geringe Akzeptanz. Nach der 
Installation der Geräte zeigten die Mieter wenig Interesse an ihren 
Verbrauchsdaten. Allein das Wissen über den eigenen Stromverbrauch 
reicht nicht, um hinreichend Akzeptanz zu erzielen. So wünschten in dem 
Berliner Projekt nur sieben Prozent der Haushalte eine 
Projektverlängerung. Einige in Aussicht gestellte Vorteile für 
Verbraucher sind außerdem momentan noch nicht erreichbar, da 
Haushaltsgeräte, die eine gesteuerte Lastverschiebung von außen über 
intelligent Netze erlauben, noch nicht angeboten werden.  
 
"Das Einsparpotenzial für die Verbraucher ist in der Tat relativ 
gering", bestätigt Roland Pause, Energieexperte der Verbraucherzentrale 
Sachsen. In Mehrfamilienhäusern können günstigere zeitabhängige 
Stromtarife wenig genutzt werden, denn Mieter können nicht in den 
Nachtstunden ihre elektrischen Haushaltgeräte nutzen, ohne dass Nachbarn
 gestört werden. "Hinzu kommt, dass in der Praxis noch einige 
Datenschutzprobleme ungelöst sind", so Pause. 
 
"Dennoch - eines ist klar", schlussfolgert Pause, "ohne aktive 
Beteiligung der Verbraucher wird sich eine sinnvolle Smart 
Meter-Technologie nur schwer durchsetzen. Bestimmte Anreize, z. B. 
kostenwerte Vorteile sind nur ein Aspekt, die den intelligenten 
Strommessern den Weg in die Haushalte öffnen". 
 
Wer sich über die Vor- und Nachteile der intelligenten Strommessung 
informieren möchte, kann in den Beratungseinrichtungen das kostenlose 
Faltblatt "Smart Metering" abholen. 
 
Pressemitteilung Verbraucherzentrale Sachsen
Dienstag, 17. Juli 2012
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