Wie der Medizinische Dienst Bund (MD Bund) berichtet, geben gesetzlich Versicherte jährlich mindestens 2,4 Milliarden Euro für Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) aus, die privat von ihnen zu bezahlen sind – knapp 400 Millionen Euro davon allein für orthopädische Leistungen.
Daher hat das wissenschaftliche Team des IGeL-Monitors weit verbreitete IGeL nun auch im Bereich der Orthopädie bewertet.
Fazit: Hyaluronsäure-Injektionen bei Knie- und Hüftgelenksarthrose werden mit „negativ,“ die Stoßwellentherapie bei Tennisarm und Kalkschulter mit „unklar“ bewertet. Nötig sind verpflichtende unabhängige wissenschaftsbasierte Informationen zu IGeL in den Praxen.
Zu den Bewertungen mit den Details:
➝ IGeL-Monitor bewertet Hyaluronsäure-Injektionen bei Knie- und Hüftgelenksarthrose mit „negativ“
➝ IGeL-Monitor bewertet Stoßwellentherapie bei der Kalkschulter und beim Tennisarm mit „unklar“
Dr. Stefan Gronemeyer, Vorstandsvorsitzender des MD Bund, fasst zusammen: Die jüngsten Bewertungsergebnisse des IGeL-Monitors zeigen erneut, dass viele IGeL nicht halten, was sie versprechen: Viele Selbstzahlerleistungen schaden mehr als sie nützen.
Uns besorgt, dass die Patientinnen und Patienten in den ärztlichen Praxen oftmals nicht über das Schadensrisiko aufgeklärt werden. Die Praxen sollten verpflichtet werden, unabhängig erstellte wissenschaftsbasierte Bewertungen und Informationen regelhaft anzubieten“,Darüber hinaus sollten IGeL nicht an dem Tag erbracht werden dürfen, an dem sie angeboten werden
Hintergrund: Das Wissenschaftsteam des IGeL-Monitors bewertet seit über zehn Jahren evidenzbasiert den Nutzen und Schaden von Individuellen Gesundheitsleistungen und bereitet die Informationen für die Versicherten einfach verständlich auf. Ziel ist es, den Patienten eine wissenschaftsbasierte Entscheidungshilfe für oder gegen den Kauf einer IGeL anzubieten.
Der
IGeL-Monitor hat aktuell 60 IGeL bewertet – davon 31 Leistungen entweder mit „tendenziell
negativ“ oder „negativ“. 26 IGeL haben das Ergebnis „unklar“ − das heißt für ihren Nutzen gibt
es meistens keine ausreichende Evidenz. Mit „tendenziell positiv“ schneiden lediglich 3 Selbst-
zahlerleistungen ab. Keine Leistung konnte mit „positiv“ bewertet werden.
Unter ➝ www.igel-monitor.de erhalten Versicherte evidenzbasierte Bewertungen zu IGeL in der ärztlichen Praxis sowie viele weitere Informationen rund um das Thema. Für die Bewertung des möglichen Schadens und Nutzens einer IGeL recherchiert das Wissenschaftsteam in medizinischen Datenbanken und wertet diese systematisch aus.
Versicherte erfahren im IGeL-Monitor auch, welche Leistungen von den gesetzlichen Krankenkassen bei Symptomen übernommen werden.