Wer mit Mikrofinanzierung Geld anlegen und gleichzeitig Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern helfen möchte, kann dies z.B. mittels Investmentfondsanteilen, die über den treuhänderischen Erwerb von Anteilen an einer Genossenschaft oder direkt an die Kreditnehmer erfolgen.
Das Geld können dann die armen Menschen und Kleinstbetriebe dazu verwenden, sich eine eigene Existenz aufzubauen bzw. sich diese zu sichern. Allerdings erläutert Heidi Pätzold von der Verbraucherzentrale Hamburg: „Dabei ist eine Investition im Sektor Mikrofinanz wie jede andere Geldanlage zunächst nach den bekannten Kriterien zu beurteilen: Sicherheit, Laufzeit und Rendite“
Anleger sollten daher genau hinschauen, wem sie ihr Geld als „Hilfe zur Selbsthilfe“ anvertrauen und prüfen, ob ihre Vorstellung einer sozialen Wirkung damit wirklich erreicht wird. Beim Kauf von Mikrofinanzfonds entstehen laut Pätzold beispielsweise Kosten, die durch Kurssteigerungen erst wieder erwirtschaftet werden müssen.
Außerdem könne der Kurswert der Fonds sinken, sodass bei der Rückgabe von Fondsanteilen unter Umständen weniger als die Investition zurückgezahlt werde. Die jährliche Dividendenzahlung bei Genossenschaften sei Schwankungen ausgesetzt oder könne ganz ausbleiben.
Gerne wird auch auf die niedrigen Ausfallquoten bei den Mikrokrediten
verwiesen. „Die Kehrseite ist der soziale und wirtschaftliche Druck,
unter dem viele der Mikrokreditnehmer stehen“, berichtet Pätzold.
„Die
Rendite für Mikrofinanzfonds und andere Investitionsformen bei
Mikrofinanz sind mäßig, doch die Zinsen, die die Kleinstkreditnehmer
zahlen sollen, sind mit durchschnittlich 35 Prozent sehr hoch.“
Geldanleger müssten sich daher mit der Frage auseinandersetzen, ob sie
diese marktwirtschaftlich orientierte Form der Entwicklungshilfe
unterstützen wollen, meint die Finanzexpertin. Sie rät Anlegern, sich
mit der Idee der Mikrofinanzierung näher zu beschäftigen und neben
positiven auch kritische Stimmen zur Kenntnis zu nehmen.
Weitere Hinweise zu Mikrofinanz als Geldanlage sind zu finden auf der Internetseite der Verbraucherzentrale Hamburg unter Mikrofinanz – Geldanlage mit Sinn und ohne Risiko? .
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