Montag, 15. März 2021

Tablet und LCD - Was Bildschirmmedien in Coronazeiten mit Kinderaugen machen

In Zeiten des Corona-Lockdowns verbringen viele Kinder und Jugendliche mehr Zeit am Computer. Da wäre nicht nur das Homescooling via Internet, sondern beispielsweise auch die private Kommunikation über soziale Netwerke, das "Zocken" mit digitalen Spielen etc. Und das alles kann wohl buchstäblich "ins Auge gehen". 

Es gibt diesbezüglich eine langjährige Studie, für die Grundschüler in der chinesischen Stadt Shandong seit 2015 jährlich auf Kurzsichtigkeit getestet werden. 

Dabei fanden die Forscher heraus, dass der Anteil der Kurzsichtigen pro Jahrgang bei den Sechsjährigen von 5,7 Prozent in 2019 auf 21,5 Prozent im Jahr 2020 stieg, bei den Achtjährigen erhöhte sich die Quote in diesem Intervall von 27,7 auf 37,2 Prozent. 

Vor allem jüngere Kinder, bei denen der Augapfel noch wächst, sind demnach besonders stark betroffen. Die Forscher vermuten, dass die steigende Zahl kurzsichtiger Kinder eine Folge von Homeschooling und zu viel Aktivität vor dem Bildschirm ist, beweisen können sie es derzeit aber noch nicht.

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) befürchtet, dass auch hierzulande während der Corona-Pandemie viele Kinder eine Kurzsichtigkeit entwickeln.

Dr. Thomas Fischbach, Präsident des BVKJ, erläutert: "Kinder und Jugendliche entwickeln in der Pandemie nicht nur psychische Probleme, nach der Pandemie werden wir auch sehen, dass viele von ihnen eine Sehschwäche entwickelt haben. Und diese ist nicht heilbar, sie bleibt lebenslang."

Indirekte gesundheitliche Schädigungen durch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Maßnahmen rücken immer mehr in den Vordergrund. 

Dr. Fischbach: „Wir freuen uns über solche Studien wie die der chinesischen Wissenschaftler, weil sie dabei helfen, ein differenzierteres Verständnis der Pandemiefolgen zu entwickeln. Unsere Entscheidungsträger werden sich letztlich daran messen lassen müssen, inwieweit sie solche Erkenntnisse bei weiteren Beschlüssen angemessen berücksichtigen.“ 

Quelle: Pressemitteilung BVKJ 

Link zur Studie (engl.): https://jamanetwork.com/journals/jamaophthalmology/fullarticle/2774808

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