Mittwoch, 5. April 2023

Bärlauch: Verwechslungen führen häufig zu Vergiftungen

Hierzulande gehört Bärlauch zu den bekanntesten heimischen Wildkräutern. Gerade jetzt im Frühjahr sprießt er wieder und wird von vielen Menschen frisch geerntet in der Küche eingesetzt: z.B. in Suppen, Soßen und Salate. 

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt allerdings davor, dass es beim Kräutersammeln immer wieder zu Verwechslungen kommt. Die jungen Blätter des Bärlauchs ähneln denen des giftigen Maiglöckchens (Convallaria majalis) und der sehr giftigen Herbstzeitlosen (Colchicum autumnale). 

Solche Verwechslungen führen in jeder Saison zu Vergiftungsfällen mit zum Teil tödlichem Ausgang. Vor allem in den Monaten April und Mai häufen sich in Deutschland, aber auch in Österreich, der Schweiz und Kroatien, die Vergiftungsfälle nach dem Sammeln von vermeintlichem Bärlauch.

Der Konsum von Maiglöckchen kann zu Durchfällen und Erbrechen sowie in seltenen schweren Fällen zu Herzrhythmusstörungen führen. Bei Vergiftungen mit Blättern der Herbstzeitlosen leiden die Betroffenen nach einer Latenzzeit von 6-12 Stunden unter heftigen Magendarmbeschwerden. Danach folgt eine 1-3-tägige symptomarme Phase, bis es schließlich zum Multiorganversagen kommt.

Das BfR erklärt:

Um Bärlauch von giftigen Doppelgängern zu unterscheiden, reicht es in der Regel, ein grünes Laubblatt zwischen den Fingern zu zerreiben. Tritt dann nicht der für Bärlauch typische knoblauchartige Geruch auf, sollte man das Kraut lieber stehen lassen und die Hände sofort gründlich reinigen. 

Allerdings hat die Geruchsprobe ihre Tücken. Wenn nämlich der Lauchgeruch von einem vorangegangenen Test noch an den Händen haftet, kann dies zu einem falschen Ergebnis verleiten. Wer Bärlauch sammelt, sollte also die Pflanze mit allen ihren Merkmalen gut kennen, um sie sicher von giftigen Gewächsen unterscheiden zu können. 

Das BfR rät, im Zweifelsfall besser auf den Verzehr selbst gesammelten Bärlauchs zu verzichten. 

Im Lebensmittelhandel gehört Bärlauch häufig zum saisonalen Gemüsesortiment und stammt aus kontrollierten Kulturen. 

Außerdem besteht die Möglichkeit, Pflanzen oder Samen im Fachhandel zu kaufen und selbst anzubauen. So müssen Verbraucherinnen und Verbraucher nicht auf den Genuss verzichten und vermeiden ein Vergiftungsrisiko. 

Treten nach einer Mahlzeit mit vermeintlich verwendetem Bärlauch gesundheitliche Beschwerden auf, sollte unverzüglich ein Giftinformationszentrum befragt oder ärztlicher Rat eingeholt werden. 

Verzeichnis der Giftinformationszentren (PDF, 75 KB): 

       ➝ https://www.bfr.bund.de/cm/343/verzeichnis-der-giftinformationszentren.pdf 

Tipps zur Prävention von Vergiftungen und Hinweise zur Ersten Hilfe bietet die kostenlose BfR-App „Vergiftungsunfälle bei Kindern“: 

      ➝  https://www.bfr.bund.de/de/apps_vergiftungsunfaelle.html

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