Dienstag, 25. April 2023

Handelsverband: Einzelhandel in Deutschland verliert 2023 voraussichtlich 9.000 Geschäfte

Vor allem in den deutschen Innenstädten wird es immer sichtbarer: Läden im Räumungsverkauf und Geschäfte, die bereits leer stehen. Der Präsident des Handelsverbands Deutschland (HDE), Alexander von Preen, mahnt: 

Stirbt der Handel, stirbt die Stadt. Der Handel ist nicht nur Versorger der Bevölkerung, sondern zeichnet sich auch durch sein vielfältiges gesellschaftliches Engagement vor Ort aus und ist zudem Pfleger des Kulturraumes Innenstadt. Diese Leistungen sind in Gefahr.“ 

Laut HDE sank die Zahl der Geschäfte in den stark durch die Auswirkungen der Coronapandemie geprägten Jahren 2020 bis 2022 pro Jahr um 11.000 und damit deutlich stärker, als in den Vorkrisenjahren 2015 bis 2019, wo dieser Wert bei jährlich 5.000 Läden lag. 

Dem Verband zufolge wird auch im Jahr 2023 die Zahl der Ladengeschäfte weiterhin abnehmen. Betroffen sei vor allem der kleinbetriebliche Nonfood-Fachhandel. Für das laufende Jahr prognostiziert der HDE einen Rückgang der Anzahl der Läden von nun rund 9.000. 

Ende 2023 wären damit bundesweit 311.000 Geschäfte übrig, ohne Kleinstbetriebe. In diesem Jahr sorgen vor allem höhere Kosten bei den Unternehmen für Druck auf Erlöse und Gewinne. Zudem führt die hohe Inflation zu Kaufkraftverlusten bei den Verbrauchern. 

Der HDE macht sich nun für eine Gründungsoffensive stark. „Unbürokratische und schnelle Genehmigungsprozesse für Umbauten und Umwidmungen müssen ganz oben auf die Prioritätenliste. Neuansiedlungen und Gründungen brauchen optimale Bedingungen: Beispielsweise sollte es flächendeckend Ansiedlungsmanagerinnen und -manager geben“, so der HDE-Präsident.

 Es müsse im Interesse aller Akteure in den Innenstädten sein, die Lücken in den Stadtzentren so schnell wie möglich wieder zu schließen. Ansonsten drohten weitere Kettenreaktionen mit noch mehr Leerständen und einer Spirale nach unten.

Quelle: Pressemitteilung HDE, 24.04.2023

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