Samstag, 4. April 2015

USA: "Revenge Porn" Webseiten-Betreiber bekommt eine Haftstrafe von 18 Jahren

Ein 28 Jahre alter Mann ist zu 18 Jahren Haft für das Betreiben einer "Revenge Porn" Webseite wegen Identitätsdiebstahl (in 21 Fällen) und Erpressung (in 6 Fällen) verurteilt worden. Dazu muss er 10.000 $ Entschädigung zahlen. Der Verurteilte kann nach 10 Jahren Haft - bei guter Führung - erstmals einen Bewährungsantrag stellen; das bedeutet, dass er konkret mindestens 10 Jahre hinter Gittern verbringen muss.

Zur Erklärung: "Revenge Porn" (Rachepornografie)  nennt man das Zurschaustellen von intimen Bildmaterial im Internet, um die Person auf den Bildern bloßzustellen. Meist stecken hinter solchen Aktionen ehemalige Partner_innen, um sich dadurch an dem oder die Ex zu "rächen". Aber auch die Fotos auf gehackten Fotoaccounts werden manchmal für diese Zwecke von den Hackern missbraucht.

Der nun zu 18 Jahre Haft Verurteilte betrieb eine Seite, die es den Nutzern erlaubte, intime Fotos ihrer Ex-Partner_innen oder von Hacking-Opfern hochzuladen. Nach Angaben

 der Medien wurden auf der Seite im Zeitraum von Dezember 2012 bis September 2013 etwa 10.170 intime Fotos überwiegend von Frauen veröffentlicht. Damit nicht genug; anders als bei anderen "Revenge Porn" Seiten wurden die Nutzer dieser Seite dazu aufgefordert, auch persönliche Details des jeweiligen Opfers preiszugeben: Name, Alter, Adresse, Facebook-Account.

Auf einer zweiten Seite bot der Verurteilte den "Service" an, die jeweiligen Bilder der Opfer mit den dazugehörigen Informationen auf der Revenge Porn Seite zu löschen - für eine "Bearbeitungsgebühr" von 250 - 350 $.

Die Veröffentlichung der bloßstellenden Fotos kostete Menschen Jobs, zerstörte Familien, Beziehungen und Freundschaften und soll in einem Fall zu einem Selbstmordversuch geführt haben. Dazu kommen die Beschimpfungen und Belästigungen von Unbekannten, die sich einen Spaß daraus machten, die Opfer auf diese Weise weiter zu demütigen. Die Verdienste des Seitenbetreibers laut Medien: 900 $ / Monat an Werbeeinahmen und insgesamt 30.000 $ von den Opfern selbst.

Dies ist übrigens das erste Urteil in den USA gegen einen Revenge Porn Webseitenbetreiber. Im letzten Jahr wurde jedoch ein Mann (36) in Kalifornien zu einem Jahr Haft verurteilt, weil er Nacktfotos seiner Ex-Freundin auf dem Facebook-Account ihres Arbeitgebers gepostet hatte.

Im Fall eines 28-jährigen Mannes, der in den Medien als "King of Revenge Porn" (Racheporno-König) bekannt wurde, steht ein Urteil noch aus. Dieser Mann soll e-mail-accounts gehackt haben um so an Nacktfotos für seine Webseite zu kommen. Er wird wohl auch eine mehrjährige Haftstrafe bekommen; in den Medien wird mit 7 Jahren spekuliert.
 
Offenbar ist das Betreiben von "Revenge Porn" in den USA ziemlich populär - und zwar dermaßen, dass es bereits in  einigen US-Staaten spezielle Gesetze diesbezüglich gibt. Dies gilt für: Alaska, Arizona, California, Colorado, Delaware, Georgia, Hawaii, Idaho, Illinois, Maryland, New Jersey, Idaho, Pennsylvania, Texas, Utah, Virginia, und Wisconsin. Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/Revenge_porn#U.S._laws

Englischsprachige Artikel zur Verurteilung des Webseitenbetreibers:
Englischsprachiger Artikel zur Verurteilung des Facebook-Falles in Kalifornien:
Englischsprachige Artikel zum Fall "King of Revenge Porn"

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