Dienstag, 21. März 2023

Kreditfalle Null-Prozent-Finanzierung

Manche Unternehmen - oft sind dies Möbelhäuser und Elektronikanbieter - werben mit der "Null-Prozent-Finanzierung". Idealerweise handelt es sich hierbei um eine Kreditform, bei der man in Raten tatsächlich nur den Kaufpreis nachzahlt; d.h. ohne Zinsen oder sonstige Kreditgebühren. 

Allerdings gibt es auch hier für gewiefte Unternehmen Möglichkeiten, über den Kaufpreis hinweg mehr Geld einzunehmen: Wenn der Käufer anstatt einer echten Null-Prozent-Finanzierung eine Kreditkarte mit Verfügungsrahmen (Verfügungskarte) erhält. 

Auf dieser Karte ist erst einmal tatsächlich eine Zeitspanne vertraglich mit dem Kunden vereinbart, in welcher er zinsfrei damit eingekaufen kann. Das ändert sich allerdings nach einem bestimmten Zeitraum; in der Regel nach 6 Monaten. Manchmal gilt für den Erstkauf auch eine zinsfreie Zeit von 12 Monaten. 

Danach schnellt der Effektivzins - je nach Karte - zwischen 9,90 und 14,90 Prozent in die Höhe. Die Zinsen gelten auch für alle weiteren Einkäufe mit dieser Karte. 

Auch das schnelle Zurückzahlen innerhalb der zinsfreien Zeit kann verhindert werden, in dem die Kreditunternehmen ihren Kunden vertraglich nur z.B. eine Rate von monatlich 2,5 Prozent des Gesamtdarlehens zum Zurückzahlen erlauben. 

Fallrechnung: Bei einem Kaufpreis von 1.000 Euro hätte ein Käufer nach sechs Monaten nur 150 Euro zurückgezahlt. Die verbleibenden 850 Euro werden mit bis zu 14,90 Prozent verzinst.

Vielen Betroffenen ist nicht bewusst, dass sie mit einem solchen Vertrag nicht nur Käufer, sondern auch noch Bankkunde bei einer Kreditanstalt werden – inklusive unbekannter Kosten für Kontoauszüge oder Kontoführungsgebühren. 

Zudem müssen sie in der Regel selbst herausfinden, wie hoch ihr aktueller Darlehenssaldo ist und wie viel sie noch abzahlen müssen, um am Ende der zinsfreien Zeit den gesamten Kaufpreis der Ware abbezahlt zu haben.

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