Montag, 8. Juni 2015

Ärger bei der Umstellung von Telefonanschlüssen auf IP-Technik

Verbraucherzentralen sammeln Beschwerden

Telekommunikationsanbieter stellen Telefon- und Internetanschlüsse bis 2018 auf IP-Technik um, weil die Wartung alter Kabelverzweiger und Hausanschlüsse aus Kupferdraht zu teuer geworden ist.

Wie die Verbraucherzentrale Hessen aufgrund der Verbraucherbeschwerden mitteilt, funktioniert hierbei offenbar nicht alles reibungslos: Informationen über die anstehenden Änderungen und Folgekosten sind teils unzureichend, der Anschluss fällt wochenlang aus, plötzlich ist ein Anrufbeantworter geschaltet, von dem der Kunde nichts weiß, oder Hausnotrufe funktionieren nicht mehr.


In einer bundesweiten Umfrage wollen die Verbraucherzentralen bis zum 10. Juli 2015 Beschwerden zum IP-basierten Anschluss erfassen und auswerten. Die Ergebnisse sollen Politik und Anbietern zur Verfügung gestellt werden und mögliche Handlungsspielräume aufzeigen. Verbraucher können an der Umfrage teilnehmen: http://www.verbraucher.de/telefonumstellung

Für Verbraucher in Hessen: Unterlagen oder Beschwerden können auch per Mail übermittelt werden: beschwerde@verbraucher.de oder per Post Verbraucherzentrale Hessen e.V., Große Friedberger Straße 13-17, 60313 Frankfurt am Main.

Verbraucher in den anderen Bundesländern finden eine Verbraucherzentrale mit den Kontaktadressen in ihrer Nähe hier: https://www.verbraucherzentrale.de/home


Nicht nur die Telekom, auch andere Anbieter werden nach und nach auf die neue Anschlusstechnik – All-IP umstellen. Statt der bisherigen Anschlussleitung mit zwei Leitungen, eine für Telefon und eine für Internet, gibt es zukünftig nur noch eine Datenleitung. Telefonate werden dann ausschließlich über das Internet geführt.

 In welchen Gebieten Deutschlands die Umstellung wann erfolgt, ist nicht offiziell bekannt. Als Gründe für den Übergang zur Internettelefonie nennen die Unternehmen zum einen den Mehrwert für den Verbraucher, aber auch dass es in absehbarer Zeit für die herkömmliche Übertragungstechnik keine Ersatzteile mehr gibt.

Fakt ist: Nach den bisherigen Erfahrungen der Verbraucherzentrale Hessen haben viele Verbraucher keine Kenntnis über den Umstellungsprozess und werden nicht ausreichend informiert. Häufig erhalten die Betroffenen gar keine Antwort oder Hilfe vom Telekommunikationsanbieter, so dass sie längere Zeit ihr Telefon nicht nutzen können.

Das ist insbesondere für Verbraucher misslich, die ein Hausnotrufsystem an ihrem Telefonanschluss installiert haben, denn ohne Router bzw. Strom funktioniert Telefonie nicht. Mit der Umstellung ist zudem oft im Zuge eine Tarifänderung verbunden.

Darüber hinaus erfolgt die Umstellung meist nicht im Rahmen der noch verbleibenden Vertragslaufzeit des aktuellen Vertrages. Stattdessen muss der Verbraucher neue Verträge mit einer Mindestvertragslaufzeit von 24 Monaten abschließen oder aber den Anbieter wechseln. In jedem Fall muss der Verbraucher aktiv werden und sich um den Umstellungs- bzw. Wechselprozess kümmern, ob er das möchte oder nicht.

Mit der Umfrage wollen die Verbraucherzentralen genauerer Erkenntnisse über die Probleme aus dem Umstellungsprozess gewinnen.

Quelle: vz Hessen

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