Donnerstag, 26. Januar 2023

Lebensmittel aus und mit Insekten

Die Europäische Union hat Anfang Januar eine Verordnung erlassen, daß in Lebensmitteln künftig unter anderem das teilweise entfettetete Pulver der Hausgrille beigemischt werden darf. Das hat bei vielen Verbrauchern zumindest für Verwirrung - wenn nicht gar zu Ekel und Ablehnung - geführt. 

Dabei sind nach der Novel-Food-Verordnung (*) bereits Wanderheuschrecken, Mehlwürmer und Hausgrillen gefroren, getrocknet und pulverförmig als Lebensmittel oder Lebensmittelzusatz erlaubt. 

Und Hersteller, die Insekten in Lebensmitteln verarbeiten, müssen diese in der Zutatenliste angeben. Wichtig ist auch, daß unmittelbar bei der Zutatenliste der Hinweis auf mögliche allergische Reaktionen abgedruckt sein muss. Denn wer gegen Krebs- und Weichtiere oder Hausstaubmilben allergisch ist, könnte auch auf Produkte allergisch reagieren, die Insekten enthalten.

Bei loser Ware wie Brot und Brötchen können Verbraucher an der Verkaufsstelle nachfragen. 

(Wobei zumindest derzeit davon auszugehen ist, daß solche Produkte explizit als insektenhaltig angepriesen werden. Da der Verzehr von Insekten in Deutschland noch als eher exotisch gilt, kann dies eine lukrative Marketing-Strategie sein.)

Verbraucher müssen auch nicht befürchten, daß wild gesammelte Insekten auf ihrem Teller landen. Denn alle Insekten, die für den menschlichen Verzehr angeboten werden, müssen aus kontrollierter Aufzucht stammen. Im Moment ist es jedoch noch so, dass es in Deutschland diesbezüglich keine konkreten Regelungen in der verantwortlichen Lebensmittel-Hygiene-Verordnung gibt. 

Daran kann man erkennen, dass noch nicht auf Massen-Verzehr und -Produktion gesetzt wird. Lebensmittel aus und mit Insekten sind daher im Moment noch Nischen-Produkte - die entsprechend teuer verkauft werden. An den Verkaufszahlen können die Hersteller "antesten" ob sich eine Massenproduktion überhaupt lohnt.

Zum Nährwert solcher Produkte sei gesagt: Insekten sind eine hochwertige, tierische Proteinquelle. fettarmes Rindfleisch (Muskelfleisch) hat 22,3 Prozent, mageres Schweine- und Hühnerfleisch 22,8 Prozent Protein. 

Mehlwürmer beispielsweise enthalten 18,7 Prozent; werden sie gefriergetrocknet, erhöht sich der Proteinanteil auf 50,9 Prozent. Daher gibt es bereits für Sportler Protein-Riegel und Pulver aus Mehlwürmern. 

Obendrein sind essbare Insekten eine hervorragende Quelle von Omega-3-Fettsäuren, B-Vitaminen und wichtigen Mineralstoffen.

(*) Auf der Themenseite der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg ➝ Novel Food gibt es u.a. auch zahlreiche Informationen rund um Insekten als Lebensmittel.

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