Freitag, 11. Juli 2014

Bierdosen-Hähnchen: Würze aus Farben und Lacken

Ein einfaches und dabei auch noch witziges Rezept für Brathühnchen beinhaltet, dass man das ganze, gewürzte Huhn mit der hinteren Körperöffnung über eine geöffnete Bierdose stülpt und so in den Kugelgrill oder in den Backofen stellt. Durch das Bier wird das Hähnchen auch von innen aromatisiert und durch die Hitze von außen schön knusprig. Nach ca. 60-80 Minuten ist das "Beer Butt Chicken" fertig.

Diese Zubereitungsart wird in Grill- und Rezeptforen als auch von weithin bekannten TV-Kochstars emfohlen. Auch clevere Discounter versuchen mit diesem Zubereitungstipp, den Absatz von Brathähnchen und Dosenbier zu steigern.

Auf Nachfragen besorgter Verbraucher hin, ob die Bierdosen für diese Verwendung überhaupt geeignet sind, hat die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg beim Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) um eine entsprechende Prüfung gebeten.

Das Ergebnis: Das Institut rät klar von dieser Art der Zubereitung ab - durch die hohen Temperaturen, Fett und Alkoholdämpfe können sich Druckfarben sowie Dosenlack lösen
und zersetzen und ins Lebensmittel gelangen: "Es ist davon auszugehen, dass die Hitze beim Grillen und Braten gesundheitsschädliche Substanzen aus der bedruckten Außenseite und der beschichteten Innenseite der Bierdose löst, die in das Hähnchenfleisch übergehen."

Einige darüber hinaus befragte Brauereien wiesen nur darauf hin, dass das keine "bestimmungsgemäße Nutzung" von Getränkedosen sei und sie daher "keine Garantien" oder "keine Empfehlung" bezüglich solcher Nutzung geben könnten.


Wer auf Nummer sicher gehen will und dennoch auf sein Bierdosen-Hähnchen nicht verzichten möchte, kann das Geflügel mit einem speziellen Hähnchenbräter mit Flüssigkeitsbehälter (u.a. "Beer Can Chicken Rack" oder "Beer Can Chicken Holder" genannt) zubereiten.

Quelle: Verbraucherzentrale Baden-Württemberg

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