Mittwoch, 28. Mai 2014

Lebensversicherungen: noch weitere Kürzungen?

Die Bundesregierung plant bekanntlich ein Reformpaket bezüglich der Lebensversicherungen. Demnach soll es bei der Auszahlung von Kapitallebensversicherungen niedrigere Zinsen auf das angesparte Geld geben. Mit anderen Worten: Die Auszahlung wird dadurch geringer ausfallen. (Die Tagesschau hat wichtige Infos darüber online zusammengestellt: Tagesschau: Lebensversicherungen verlieren an Wert)

Wer nun mit dem Gedanken spielt, seine Lebensversicherung zu verkaufen, dem könnte da wieder ein Strich durch die Rechnung gemacht werden. Denn es soll offenbar auch zu Verzinsungen bei der Auszahlung von gekauften Lebensversicherungen kommen (sollte dieses Reformpaket durchkommen). Die Redaktion tippt da irgendwie auf die WM-Zeit; also so zwischen 12. Juni - 13. Juli 2014...

Das bedeutet: wenn das Geld einer gekauften Lebensversicherung bei Eintritt des Versicherungfalls ausgezahlt wird, dann wird dieses Geld vom Staat verzinst (etwas wird davon abgezogen) und der Begünstigte einer solchen Lebensversicherung bekommt somit auch weniger Auszahlung. Der Kauf einer Lebensversicherung wäre dann für den Käufer kaum noch lohnenswert (oder auch gar nicht mehr lohnenswert; es kommt dabei auf die Höhe der Verzinsung an).

Dazu hat der Deutsche Bundestag diese Meldung heute (28. Mai 2014) veröffentlicht:

Steuern bei verkauften Lebensversicherungen

Nach einem Verkauf von Lebensversicherungen sollen die Auszahlungen bei Eintritt des Versicherungsfalls nicht mehr steuerfrei sein. Diese und andere Änderungen des Einkommen-steuerrechts sowie weiterer Steuergesetze sieht der von der Bundesregierung
 eingebrachte Entwurf eines Gesetzes zur Anpassung des nationalen Steuerrechts an den Beitritt Kroatiens zur EU und zur Änderung weiterer steuerlicher Vorschriften (18/1529) vor.

Die Bundesregierung begründet die Rechtsänderung damit, dass Kapital- und Rentenversicherungen der Absicherung wirtschaftlicher Risiken dienen, die aus der Ungewissheit und Unberechenbarkeit des menschlichen Lebens erwachsen würden. Bisher sei die ausbezahlte Versicherungssumme bei Eintritt des versicherten Risikos (Todesfall) nicht steuerpflichtig. Steuerpflichtig sei die Versicherungsleistung im Erlebnisfall.

Durch den Verkauf einer Lebensversicherung verliere die Versicherung jedoch den Zweck der Risikovorsorge bei Eintritt des Versicherungsfalls. „Denn für den Erwerber einer gebrauchten Lebensversicherung ist die Absicherung des versicherten Risikos nicht von Bedeutung“, heißt es. Es gebe inzwischen regelrechte Anlagemodelle bei gekauften Lebensversicherungen. „Diese Anlagemodelle zeigen, dass beim entgeltlichen Erwerb gebrauchter Versicherungen die Grundlage für den steuerfreien Bezug der Versicherungssumme entfällt, da für den Erwerber ausschließlich die Renditeerwartungen aus der Kapitalanlage relevant sind.“

Klargestellt werden soll durch den Gesetzentwurf auch, dass bei der Veräußerung von Dividendenansprüchen vor dem Dividendenstichtag keine Steuerfreiheit besteht. Die Auffassung, dass in solchen Fällen Steuerfreiheit bestehe, sei oft vertreten worden, beruhe aber „auf einem nicht zutreffenden Verständnis der geltenden Rechtslage“, heißt es in dem Entwurf. Daher erfolge jetzt eine Klarstellung. Änderungen erfolgen auch im Bereich von Fremdwährungsgeschäften.

 Klargestellt wird im Einkommensteuerrecht sowie im Gewerbesteuerrecht ebenfalls, dass in der ausschließlichen Wirtschaftszone vor der deutsche Küste der erweiterte Inlandsbegriff gilt. Bisher nahm dieser erweiterte Inlandsbegriff nur Bezug auf den Festlandsockel. Die Änderung betrifft die Energieerzeugung durch Offshore-Windenergieanlagen. Dazu heißt es im Entwurf „Diese Art der Tätigkeit wird regelmäßig nicht auf dem Meeresgrund beziehungswiese im Meeresuntergrund, sondern oberhalb der Wasseroberfläche ausgeübt (wobei die entsprechenden Anlagen regelmäßig auf dem Meeresgrund verankert sind). Folglich könnte fraglich sein, ob derartige Tätigkeiten vom erweiterten Inlandsbegriff erfasst werden.“ Durch die Änderung soll auch klargestellt werden, dass Tätigkeiten in der ausschließlichen Wirtschaftszone, die der Errichtung der Energieerzeugungsanlagen dienen, im Inland ausgeübt werden.

 Eine weitere Änderung betrifft Unterhaltszahlungen, deren steuerlicher Abzug seit vielen Jahren als verwaltungsaufwändig sowie fehler- und missbrauchsanfällig gilt. Künftig müssen die steuerlichen Identifikationsnummern der unterhaltenen Personen angegeben werden, damit deren Identität zweifelsfrei festgestellt werden kann. --- Nach dem Vorschlag der Bundesregierung sollen Einrichtungen zur ambulanten Rehabilitation von der Gewerbesteuerpflicht befreit werden. Sie würden damit stationären Einrichtungen gleichgestellt.

Quelle: Deutscher Bundestag

Beliebteste Artikel