Donnerstag, 2. August 2012

Azubis im Fokus von Banken und Versicherungen

Vorsicht beim Abschluss der ersten eigenen Versicherungen oder Geldanlagen, manche Finanzdienstleister verkaufen gerade unerfahrenen Berufsanfängern unnötige Verträge.

Immer häufiger taucht die Schlagzeile auf, dass Auszubildende händeringend gesucht werden, besonders in den Handwerksberufen sind Ausbildungsplätze unbesetzt. Doch nicht nur die Ausbildungsbetriebe interessieren sich für die jungen Menschen. Besonders Versicherungen wollen diese jungen Kunden mit dem ersten eigenen Gehalt anwerben und ihnen Produkte verkaufen. Leider haben die
Finanzdienstleister oft nur die eigene Provision im Blick, so dass sie teilweise unnötige Versicherungen vermitteln, aber existenzbedrohende Risiken nicht genügend absichern.

Ein bewährtes Prinzip ist jedoch, dass man erst die wichtigsten Versicherungen abschließt und nur wenn dann noch Geld übrig ist, nachrangige Risiken versichert oder Geldanlagen tätigt.

Für jeden Azubi unbedingt nötig und außerdem gesetzlich vorgeschrieben ist eine Krankenversicherung. Wer sich hier nicht rechtzeitig kümmert, dessen Arbeitgeber legt dann die Krankenkasse fest, mit der die Pflichtversicherung abgeschlossen wird. Die Kosten und Mindestleistungen sind zwar gesetzlich vorgeschrieben, vergleichen lohnt sich aber dennoch, denn einige Versicherungen leisten freiwillig etwas mehr als andere.

Ob noch Zusatzversicherungen wie eine Zahnzusatzversicherung oder eine Krankentagegeldversicherung nötig ist, hängt dabei davon ab, ob man ohne diese Zusatzversicherung im Schadensfall tatsächlich in unübersehbare finanzielle Schwierigkeiten gerät.

Die eigene Haftpflichtversicherung ist zwar keine gesetzliche Pflicht, aber unverzichtbar. Sie deckt finanzielle Risiken durch selbst verursachte Sach- oder Personenschäden ab. Besonders bei Personenschäden können Summen zustande kommen, die ohne Versicherungsschutz ein Leben in Armut bedeuten können. Möglicherweise muss aber keine eigene Versicherung abgeschlossen werden. Wer noch bei den Eltern wohnt, ist eventuell bei ihnen mitversichert. Um dies zu klären rät die Verbraucherzentrale dazu, die Versicherung der Eltern hierzu schriftlich anzufragen.

Wichtig aber auch sehr viel komplizierter ist die Frage, ob ein Azubi eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen sollte. Da hier die Kosten sehr weit auseinander gehen – ein Azubi in einem handwerklichen Beruf zahlt teilweise doppelt so viel, wie jemand mit einem reinen Bürojob – sollte von einem unabhängigen Berater ein individuelles Angebotsbeispiel kalkuliert und Anbieter verglichen werden.

Mit der Altersvorsorge kann eigentlich nicht früh genug angefangen werden. Wer aber noch nicht sicher ist, ob in den nächsten Jahren genug Geld hierfür zur Verfügung steht, weil nach der Ausbildung evtl. ein Studium geplant ist, braucht preiswerte und flexible Produkte. Hier empfiehlt es sich, in einer unabhängigen Beratung die eigenen Pläne und Bedürfnisse zu ermitteln, denn eine vorzeitig gekündigte Versicherung oder Altersvorsorge ist oft ein teurer Spaß.

Pressemitteilung Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein

Die Verbraucherzentralen in den 16 Bundesländern bieten Beratung und Information zu Fragen des Verbraucherschutzes, helfen bei Rechtsproblemen und vertreten die Interessen der Verbraucher auf Landesebene. Für Information und Beratung wenden Sie sich bitte an die Verbraucherzentrale in Ihrem Bundesland. Hier finden Sie eine Niederlassung in Ihrer Nähe: Verbraucherzentralen in den Bundesländern

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