Wer an einem deutschen Strand unterwegs ist, sollte aufpassen, wenn ein vermeintliches Stück Bernstein im Sand liegt. Es könnte sich hierbei auch um giftigen Phosphor handeln, der - kaum von Bernstein zu unterscheiden - vor allem an die Küsten von Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein gespült wird.
Der Phosphor stammt von Brandbomben aus dem zweiten Weltkrieg, in denen er als Brandmittel eingesetzt wurde. Solche Bomben liegen manchmal noch auf dem Grund der Ostsee, rotten vor sich hin und geben den giftigen Stoff frei. Er entzündet sich in Verbindung mit Sauerstoff bei ca. 30 Grad von selbst und wird zu einer klebrigen Masse.
Hat sich ein Finder den vermeintlichen Bernstein z.B. in die Hosentasche gesteckt und will ihn aufgrund der überraschend auftretenden Hitze loswerden, kann die entzündete Masse an Bein oder Hand kleben bleiben und brennt sich mit Temperaturen bis zu 1.300 Grad durch die Haut.
Oliver Kinast vom Kampfmittelräumdienst des Landeskriminalamts Schleswig-Holstein erklärt:
„Viele Verletzte flüchten sich ins Wasser. Unter Sauerstoffabschluss wird der Brand dann zunächst erstickt. Begibt sich die Person aber wieder an Land und der Phosphor trocknet, entzündet er sich oft erneut.“ Das passiert so lange, bis der Phosphor komplett abgebrannt ist. Löschen lässt sich Phosphor am besten mit Sand.