Unter dem Begriff "Convenience Food" (~ bequemes Essen) versteht man Lebensmittel, die schon entsprechend vorbereitet zur schnellen Zubereitung / zum schnellen Verzehr im Handel angeboten werden. Dazu gehören beispielsweise Mikrowellen-Fertiggerichte, Instant-Suppen, Tiefkühl-Pommes etc.
Auch bei frischen Produkten findet der geneigte Verbraucher im Handel einiges aus dieser Kategorie im Sortiment; u.a. fertig geschnittene und in Folie verpackte Salate. Von solchen Frischeprodukten ist bekannt, dass sie mit Hygiene-relevanten Keimen kontaminiert sein können.
Dass darunter auch Keime sind, die Resistenzen gegen Antibiotika tragen, hat eine Arbeitsgruppe unter Federführung von Professor Dr. Kornelia Smalla vom Julius-Kühn-Institut (JKI) nachgewiesen.*
Für diese Untersuchung wurden in
deutschen Supermärkten Mix-Salate, Rucola und die Gewürzpflanze
Koriander erworben.
Die Experten konzentrierten sich bei den Untersuchungen
auf den Teil der Escherichia coli-Bakterien, die gegen den Wirkstoff
Tetrazyklin resistent sind. Tetrazyklinantibiotika werden in der Tierhaltung eingesetzt, wo sie etwa
im Darm der Nutztiere die Entwicklung und Vermehrung resistenter Keime
fördern können.
Da Felder auch mit Gülle von Nutztieren gedüngt werden, können diese Keime, aber auch ein Teil der Antibiotika, auf dort angebaute Lebensmittel gelangen. Solche E. coli-Bakterien aus Frischeprodukten können dann Resistenzen gegen jeweils mehrere Antibiotikaklassen tragen; in der Untersuchung waren sie auf allen drei geprüften
Lebensmitteln zu finden.
Werden diese Bakterien mit den Lebensmitteln einmal aufgenommen, können sie ihre Plasmide im Darm an dort
vielleicht vorkommende krankmachende Bakterien weitergeben. Man
bezeichnet das als horizontalen Gentransfer. In der Natur versetzt der
horizontale Gentransfer Bakterien in die Lage, sich schnell an
wechselnde Umweltbedingungen anzupassen.
Für Patienten, die solche übertragbaren Resistenzgene in ihr Erbgut aufgenommen haben und die mit Antibiotika behandelt werden müssen, ist dies dann naturgemäß ein Nachteil.
Das Bundesinstitut für Risikoforschung (BfR) rät daher:
Generell sollten Verbraucherinnen und Verbraucher Rohkost,
Blattsalate und frische Kräuter vor dem Verzehr gründlich mit
Trinkwasser waschen, um das Risiko der Aufnahme von Krankheitserregern
oder antibiotikaresistenten Bakterien zu minimieren.
Schwangere und Personen, deren Abwehrkräfte durch hohes Alter,
Vorerkrankungen oder Medikamenteneinnahme geschwächt sind, sollten
darüber hinaus zum Schutz vor lebensmittelbedingten Infektionen auf den
Verzehr von vorgeschnittenen und verpackten Salaten vorsichtshalber
verzichten und stattdessen Salate aus frischen und gründlich gewaschenen
Zutaten kurz vor dem Verzehr selbst zubereiten.
Quelle: BfR
* Link: The transferable resistome of produce
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