Wenn Verbraucherinnen und Verbraucher ab Januar nächsten Jahres das neue freiwillige Lebensmittelsiegel "Regionalfenster" auf den Produkten finden, sollten sie eigentlich erkennen können, welche Ware tatsächlich aus der angegebenen Region kommt.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hält die Einführung eines auf die Region bezogenen Siegels zwar für richtig, die bestehenden Regeln für dessen Vergabe müssten jedoch nachgebessert werden. Beispielsweise muss derzeit lediglich die Hauptzutat des jeweiligen Produktes aus der Region kommen. Macht die erste Hauptzutat weniger als die Hälfte des Gesamtgewichts aus, müssen weitere Zutaten aus der Region stammen. Dies gilt aber nur, bis mindestens 51 Prozent des Gesamtgewichts erreicht sind. Wo also „regional“ draufsteht, kann immer noch bis zu 49 Prozent nicht Regionales drin sein.
Angaben zu Ausgangsprodukten wie die Futtermittel bei tierischen Erzeugnissen sind weiterhin nicht vorgeschrieben. Damit kann beispielsweise weiterhin gentechnisch verändertes Soja, für dessen Anbau in Südamerika Regenwälder abgeholzt und Kleinbauern vertrieben werden, bei der Erzeugung der Waren eingesetzt werden. Hinzu kommt, dass „Regionalität“ nicht näher definiert wird. Die Region, aus der ein Produkt stammen muss, muss lediglich kleiner als Deutschland sein. Das Siegel stiftet somit eher Verwirrung statt aufzuklären.
Deswegen empfiehlt der BUND jedem, der ökologisch und tiergerecht produzierte Nahrungsmittel aus der Region kaufen möchte, regionale Wochenmärkte zu besuchen. Dort kann sich der Kunde direkt beim Verkäufer über Herkunft und Herstellungsprozess der Waren informieren. Außerdem finden sich auf der Internetseite des Bundesverbands der Regionalbewegung unter http://www.regionalbewegung.de zahlreiche Initiativen, die Lebensmittel aus ihrer jeweiligen Region anbieten. Informationen zu einigen länderspezifischen regionalen Biosiegeln finden Sie im Internet unter http://www.bio-siegel.de/infos-fuer-verbraucher/regionale-bio-siegel/.
Quelle: BUND-Umwelttip
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