Dienstag, 24. Juli 2018

Schufa-freie Kredite: Geschäfte mit der Armut

Mit einer Finanzsanierung können Verbraucher ihre Schulden mit den eigenen finanziellen Mitteln durch monatliche Raten tilgen. Der Finanzsanierer übernimmt die Organisation und Verteilung der Schulden auf die Gläubiger.  

Doch Vorsicht: eine Finanzsanierung sollte niemals mit einer Kreditvergabe verwechselt werden! - Ganz im Gegenteil; der Schuldner muss hierbei ohne Geld oder Kredit zu erhalten, trotzdem monatlich Raten zahlen, um seine bereits vorhandenen Schulden zu tilgen. 

Allerdings nutzen unseriöse Vermittler von Krediten und Finanzsanierungen die finanziellen Nöte und Unwissenheit ihrer potenziellen Opfer aus:

Dazu werben die zweifelhaften Anbieter oft mit Schufa-freien Krediten und versprechen die Finanzen von Verbrauchern auf Vordermann zu bringen. Mit Werbeaussagen wie „Wir erfüllen Träume“ und „Wir helfen auch in schwierigsten Fällen“ suggerieren einige Anbieter, Verbraucher könnten ohne weiteres einen bonitätsunabhängigen Kredit erhalten.

Stattdessen werden teure Vorabgebühren verlangt, sinnlose Beratungsverträge verkauft und nutzlose Versicherungen angeboten.

Die Verbraucherzentrale Sachsen beschreibt einen besonders schwerwiegenden Fall:

Eine Verbraucherin beantragte einen Kredit in Höhe von 6.000 Euro. Im Anschluss erhält sie vom Anbieter ein „Genehmigungsschreiben“ für die beantragte Summe und einen Finanzierungsvertrag, für den zunächst 297,50 Euro an Bearbeitungsgebühren fällig werden. Der unterschriebene Vertrag wird zur weiteren Bearbeitung an den eigentlichen Finanzsanierer weitergeleitet, der ein zusätzliches Bearbeitungsentgelt von 385 Euro veranschlagt.

Mit einer monatlichen Rate von 93,43 Euro bei einer Laufzeit von 84 Monaten hätte die Betroffene weitere 1848 Euro an Verwaltungsgebühren bezahlen müssen.

Kerstin Schultz, Teamleiterin Marktwächter Finanzen bei der Verbraucherzentrale Sachsen, sagt dazu: „Die Gesamtkosten dieses Angebotes entsprechen mit rund 2.500 Euro fast der Hälfte der Regulierungssumme. Das steht in keinem Verhältnis und erfüllt aus unserer Sicht den Tatbestand des Wuchers“  |   Quelle: vz Sachsen

Hier noch zur aktuellen Untersuchung der Marktwächter zu diesem Thema: Konsumentenkredite: Zwei Seiten einer Medaille

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