Mittwoch, 18. Juli 2018

Überfüllte Notaufnahmen: Infos über den Ärztlichen Bereitschaftsdienst

In den letzten Tagen wieder viel in den Medien diskutiert: Notaufnahmen in den Krankenhäusern, die oft auch wegen Bagatellen aufgesucht werden. Nun ist sogar schon von einer Art "Eintrittsgebühr" von 50 € für eine (unnötige?) Inanspruchnahme der Notaufnahme die Rede.*

Ein Problem dabei wäre, dass viele Laien naturgemäß nicht unterscheiden können, ob ihr "Notfall" tatsächlich einer ist oder nicht. Nehmen wir als Beispiel mal das klassische "Stechen in der Brust": ist es ein angekündigter Herzinfarkt oder z.B. nur Sodbrennen? Finanziell schlechter gestellte Menschen zögern evtl. dann wegen der drohenden 50 €, die Sache schnell abklären zu lassen - was schlimmstenfalls tödlich enden könnte.

Auf der anderen Seite ist es absolut verständlich, dass Ärzte und Pflegepersonal

 in den Notaufnahmen - die meist personell sowieso schon chronisch unterbesetzt sind - ihren Ärger unterdrücken müssen, wenn jemand beispielsweise mit einem Schnupfen daherkommt, um sich das Warten auf einen Termin beim Hausarzt zu ersparen. Als Krönung gibt es auch noch jene Zeitgenossen, die einen Krankenwagen als "Taxiservice zum schnellen Arzt" missbrauchen.

Solche Fälle sind nicht nur ägerlich, sondern binden Kapazitäten, die in echten Notfällen dann  fehlen.

Doch was soll man tun, wenn man krank ist und die Arztpraxen geschlossen sind? Oder wenn man weiß, dass man zwar nicht lebensbedrohlich erkrankt ist, aber dennoch nicht bis zur nächsten Sprechzeit warten kann?

Was viele Menschen nicht wissen: es gibt außer dem bekannten Notruf (112) auch noch den Ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Rufnummer 116 117 (ohne Vorwahl; kostenlos aus Festnetz und Handy, deutschlandweit). Er versorgt sowohl Kassen- als auch Privatpatienten.

Wer die Rufnummer 116 117 wählt...
  • Spricht mit einem Mitarbeiter in einer der zahlreichen regionalen Leitstellen,
  • Das Anliegen wird aufgenommen und an einen Arzt weitergeleitet,
  • Der Standort der nächsten Bereitschaftsdienstpraxis, die selbst aufgesucht werden kann, wird mitgeteilt
  • Bei Bedarf kommt auch ein Arzt zum Hausbesuch.

Hier erfahren Sie mehr über den Ärztlichen Bereitschaftsdienst: https://www.116117.de

*  Dazu brachte u.a. auch Spiegel Online gestern, am 17.07.2018, dieses interessante Interview: Debatte über Notaufnahme-Gebühr - "Wenn ein Patient meint, es sei ein Notfall, braucht er Hilfe"

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