Samstag, 11. August 2018

Job-Bewerbung: Vorsicht, wenn Video-Ident-Verfahren verlangt wird

Wer auf der Suche nach einem Job ist, sollte vorsichtig sein, wenn der vermeintlich neue Arbeitgeber dazu auffordert, sich per Video-Ident-Verfahren zu identifizieren.

Für dieses Verfahren halten Verbraucher in einem Video-Chat zur Identifikation ihre Ausweisdokumente in die Kamera. Seriöse Banken nutzen dies, damit der neue Kunde online ein Konto eröffnen kann.

Allerdings können Betrüger solche Videos von anderen Menschen dazu nutzen, ein Konto für kriminelle Zwecke, z.B. Fake-Shops, zu missbrauchen. Die Verbrecher selbst können dadurch anonym bleiben.

In Fake-Shops werden Waren online angeboten, welche die Betreiber gar nicht besitzen. Geschädigte haben in der Regel per Vorkasse bezahlt, jedoch nie Ware erhalten. Das Bankkonto, das auf den Namen des nichtsahnenden Bewerbers eröffnet wird, kann in diesem Zusammenhang zum Empfangen der Zahlungen genutzt werden.

Die Betrüger selbst bleiben dabei vollkommen anonym, denn auch das Impressum des Fake-Shops ist entweder nicht vorhanden oder gefälscht. (*Mehr dazu am Ende dieses Artikels)


Entdecken die Kunden des Fake-Shops, dass sie betrogen wurden, ist der vermeintliche Kontoinhaber der einzige Ansprechpartner. Zivilrechtliche Klagen auf Rückzahlung des Geldes können die Folge sein – Ausgang ungewiss.

Ulrike Bodenstein vom Marktwächter Digitale Welt in der Verbraucherzentrale Brandenburg erklärt: „Wir halten Video- oder Post-Ident-Verfahren im Zuge einer Bewerbung für kritisch. Insbesondere wenn kein persönlicher Kontakt zum potenziellen Arbeitgeber besteht, gehen wir von einem Risiko für Verbraucher aus".

Verbraucher, die ein solches Ident-Verfahren im Zuge einer Bewerbung durchgeführt haben, sollten bei Unregelmäßigkeiten schnellstmöglich die entsprechende Bank kontaktieren und das Konto sperren lassen.   |  Quelle: vz Brandenburg

* Um Betrug vorzubeugen, haben die Verbraucherzentralen ein Online-Modul entwickelt. Es erklärt, wie Kunden Fake-Shops erkennen. Das Online-Modul, weitere Informationen sowie die Checkliste „Fake-Shops erkennen“ gibt es hier

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