Mittwoch, 10. Januar 2018

Billig-Kleidung aus Asien: Marktwächter raten zur Vorsicht

In Internet-Shops lässt sich schon so manches Schnäppchen finden; darunter natürlich auch Klamotten. Viele dieser sehr preisgünstigen Angebote stammen aus Fernost. Manche Händler versenden direkt aus Asien, andere haben ihre Lager bereits in europäischen Ländern stationiert oder nutzen europäische Import-Export-Firmen für den Versand.

Das Marktwächterteam der Verbraucherzentrale Brandenburg hat daher mehrere solcher Shops getestet. Das erüchternde Fazit dieses Marktchecks: Wer billige Kleidung aus Asien bestellt, muss häufig mit einer Enttäuschung rechnen.

Laut den Marktwächtern war die bestellte Kleidung oft schlecht geschnitten, teils mangelhaft gekennzeichnet und die Rückabwicklung machte immer wieder Probleme.

In neun Online-Shops haben die Marktwächterexperten Testkäufe durchgeführt und anschließend 13 Kleidungsstücke in Augenschein genommen. Die Preise der getesteten Textilien lagen dabei zwischen fünf und 62 Euro.

Beinahe jedes der bestellten Kleidungsstücke war deutlich kleiner oder enger als in der jeweiligen Beschreibung auf den Webseiten angegeben. Zehn der 13 getesteten Kleidungsstücke wiesen zudem teils erhebliche Mängel in der Verarbeitung oder im Schnitt auf. 

Darüber hinaus bestanden in vier Fällen die Textilien aus völlig anderen Materialien als im Webshop angegeben. So wurden Kleider auf der Webseite etwa mit Baumwolle ausgezeichnet, tatsächlich war deren Material jedoch Polyester“, schildert Dr. Kirsti Dautzenberg, Teamleitung Marktwächter Digitale Welt.

Bei der Mehrzahl der Testkäufe erfolgte die Sendung entsprechend der angegebenen Lieferzeiten auf den jeweiligen Webseiten. Allerdings gab es Probleme bei mehreren Anbietern, als der Kaufvertrag widerrufen wurde.

Demnach akzeptierten drei der neun Händler den Widerruf nicht. Vielmehr sei dort eine Rückgabe nur bei Mängeln der Waren möglich. Viermal wurde explizit Auskunft darüber verlangt, aus welchen Gründen der Widerruf erfolgte.

Zwei Anbieter lehnten den Widerruf mehrfach ab und offerierten Alternativangebote in Form von Gutscheinen oder einer anteiligen Auszahlung des Warenwertes. Teils haben die Testkäufer fünf- bis siebenmal mit den Anbietern per E-Mail Kontakt aufnehmen müssen, um Angaben für eine Rücksendeadresse zu bekommen.

Dazu kommt, dass der Kunde bei allen der getesteten Shops die Rücksendekosten selbst tragen muss. Einige Shops verlangten die Rücksendung nach Polen, Belgien, Großbritannien oder China - was bis zu 17,99 Euro kostete.

Wer sich auf die Billig-Angebote solcher Händler einlässt, sollte sich dieser Risiken bewusst sein. Durch hohe Rücksendekosten können sich vermeintliche Schnäppchen schnell aufheben, von dem möglichen Aufwand, überhaupt erst einmal eine Rücksendeadresse in Erfahrung zu bringen ganz zu schweigen“, so Dautzenberg.

Betroffene, die Probleme mit Online-Händlern haben, können sich an die Beratungsstellen der Verbraucherzentralen wenden. Eine Übersicht der Beratungsstellen ist unter www.verbraucherzentrale.de/beratung zu finden (bitte jeweils die eventuell anfallenden Kosten für eine Beratung beachten).

Verbraucher, die ähnliche Erfahrungen mit Webshops gemacht haben, können dem Marktwächter Digitale Welt hier ihre Beschwerden melden.

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