WSI-Tarifarchiv: Regionale Unterschiede bis zu 388 € im Monat
Die tariflich geregelten Ausbildungsvergütungen fallen je nach 
Branche und Ausbildungsjahr sehr unterschiedlich aus. Sie variieren von 
332 Euro im privaten Verkehrsgewerbe Thüringen im 1. Ausbildungsjahr bis
 zu 1.379 Euro im Bauhauptgewerbe West im 4. Ausbildungsjahr. Dies geht 
aus einer Auswertung von Tarifverträgen in ausgewählten 
Wirtschaftszweigen und Tarifbereichen hervor, die das Tarifarchiv des 
Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in der 
Hans-Böckler-Stiftung in Düsseldorf vorgelegt hat. Im vergangenen Jahr 
stiegen 
die Ausbildungsvergütungen überwiegend zwischen gut einem 
Prozent (öffentlicher Dienst) und gut 12 Prozent (Holz u. Kunststoff 
verarbeitende Industrie Sachsen). In einigen Tarifbereichen wurden keine
 Steigerungen vereinbart.
Innerhalb der Branchen gibt es zum Teil bundesweit 
einheitliche Ausbildungsvergütungen, es bestehen aber auch beträchtliche
 regionale Unterschiede (Stand: 1.5.2012). "Die aktuellen 
Ausbildungsvergütungen zeigen ähnliche Differenzierungen wie die 
Tariflöhne und -gehälter", sagt WSI-Tarifexperte Dr. Reinhard Bispinck. 
"Neben bundeseinheitlichen Tarifverträgen gibt es solche mit starken 
regionalen Unterschieden, häufig verbunden mit einem West-Ost-, aber 
auch mit einem Süd-Nord-Gefälle".
Legt man das 3. Ausbildungsjahr zugrunde, reichen die 
regionalen Differenzen bei den Vergütungen je nach Wirtschaftszweig von 
78 bis zu 388 € im Monat:
Geringe Unterschiede 
        In der Metall- und Elektroindustrie fallen die 
regionalen Unterschiede mit bis zu 78 € relativ gering aus: Die 
tariflichen Ausbildungsvergütungen reichen von 884 € in 
Nordrhein-Westfalen bis zu 962 € in Baden-Württemberg.
In der chemischen Industrie sind die Abstände mit bis zu 81 €
 geringfügig größer: Im Osten beträgt die Ausbildungsvergütung 855 €, im
 Westen reicht sie von 853 € in Schleswig-Holstein bis zu 934 € im 
Bezirk Nordrhein.
Mittlere Unterschiede 
        In der Holz und Kunststoff verarbeitenden Industrie in 
Berlin/Brandenburg erhalten die Auszubildenden 690 €, in 
Baden-Württemberg dagegen 851 €.
Im Einzelhandel liegt die maximale Spanne bei 176 €: In 
Mecklenburg-Vorpommern beträgt die Vergütung 692 €, in Hamburg dagegen 
868 €.
Große Unterschiede 
        In der Gebäudereinigung variieren die 
Ausbildungsvergütungen bei den gewerblichen Auszubildenden zwischen 650 €
 im Osten und 820 € im Westen.
In der Textilindustrie reichen die Vergütungen von 700 € im Osten bis zu 910 € in Hessen (ab 18 J.)
Im Groß- und Außenhandel werden in Mecklenburg-Vorpommern 702 € gezahlt, in Hessen dagegen 932 €.
Im Hotel- und Gaststättengewerbe sind die Abstände ähnlich: In Mecklenburg-Vorpommern gibt es 520 €, in Bayern dagegen 789 €.
Im privaten Transport- und Verkehrsgewerbe bekommen die 
(gewerblichen) Auszubildenden in Thüringen 442 €, die (kaufmännischen) 
Auszubildenden in Hamburg haben Anspruch auf 830 €.
West/Ost 
        In manchen Tarifbereichen gibt es im Wesentlichen eine 
Differenzierung zwischen West und Ost, so z.B. im Bauhauptgewerbe. Die 
gewerblichen Auszubildenden erhalten im Westen 1.227 €, im Osten 950 €. 
Für Hamburg und Berlin gibt es Sonderregelungen.
Einheitliche Vergütung 
        Bundesweit einheitliche tarifliche 
Ausbildungsvergütungen gibt es u.a. bei Banken (905 €) und 
Versicherungen (952 €), in der Druckindustrie (956 €), in der 
Papierverarbeitung (887 €) sowie bei der Deutschen Bahn (826 €), der 
Deutschen Post (867 €), der Deutschen Telekom (800/840 € je nach 
Ausbildungsberuf) und im öffentlichen Dienst (Bund, Gemeinden: 849 €, 
Länder: 835 €).
Das WSI-Tarifarchiv in der Hans-Böckler-Stiftung bietet zu 
den Ausbildungsvergütungen einen Online-Service an: Für 26 
Wirtschaftszweige und Tarifbereiche können die tariflichen 
Ausbildungsvergütungen gegliedert nach Ausbildungsjahren abgerufen 
werden. Dabei werden auch die Unterschiede nach Bundesländern und 
Regionen sowie zwischen gewerblichen und kaufmännischen Auszubildenden 
aufgezeigt. Der Service ist kostenlos, die Daten werden ständig 
aktualisiert.
Weitere Informationen:
Tarifvertrag.de/Ausbildungsvergütung
Pressemitteilung Hans Böckler Stiftung vom 24.04.2012
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