Donnerstag, 5. Juli 2012

Böse Überraschung trotz Familien-Police: Fehlender Schutz vor teuren Krankheitskosten im Ausland

Verbraucherschützern gilt eine Auslandsreise-Krankenversicherung bei Urlauben jenseits der Grenze als unverzichtbar. Doch viele, die eine Police für die Familie abgeschlossen haben, starten dennoch mit Risiko in die Ferien. Denn worauf zahlreiche Eltern nicht achten: Kinder über 17 Jahre fallen bei den meisten Assekuranzen aus dem Schutz der Familientarife.

Wenn Urlaubsträume wegen Unfall oder Krankheit platzen, dann lindert eine Auslandsreise--Krankenversicherung zumindest die finanziellen Folgen. Sie übernimmt teure Rücktransporte mit dem Flugzeug von Malle oder aus Mexiko, zahlt das, was die gesetzlichen
Krankenkassen nicht erstatten: etwa bei teuren Medikamenten und Hospital-Aufenthalten in fremdem Land. Obendrein ist die sinnige Absicherung preiswert. Den Familien-Schutz für ein Jahr gibt’s bereits für rund 20 Euro.

Doch Vorsicht. Verunglückt der 18-jährige Sohn beim Surfen, wird die 19-jährige Tochter Opfer einer Tropenkrankheit, kann der Urlaub - trotz Police - rasch in einem finanziellen Desaster enden. Kosten von mehreren Zehntausend Euro sind durchaus möglich.

Der Grund: Viele Familien-Verträge, die sich in der Regel automatisch für ein Jahr verlängern, sehen eine Altersgrenze für mitversicherte Kinder vor. Die beginnt bei den meisten Unternehmen mit dem 18. Geburtstag, etwa bei der Ergo Direkt. Ab diesem Tag ist die Sicherheit automatisch futsch.

Doch nicht bei allen in der Branche: Einige Anbieter wie etwa die Würzburger oder Europäische Reiseversicherung (ERV) gewähren Kindern längeren Schutz: bis einschließlich des 24., bzw. 25. Lebensjahres. Zur Verwirrung mag bei Eltern auch beitragen, dass ihre volljährigen Sprösslinge in anderen Versicherungssparten oftmals mitversichert bleiben, so lange sie sich in der Ausbildung befinden. Das gilt meist für die ebenfalls wichtige private Haftpflichtversicherung.

Wer diese Vertrags-Feinheiten nicht genau beachtet, dem droht Ungemach. Marktführer ADAC jedenfalls, der allein 4,9 Millionen Policen verkauft hat, "kennt diese Fälle": wenn eingereichte Rechnungen abgelehnt werden wegen Überschreitung der Altersgrenze von 17 Jahren.

Deshalb sollte der Tipp der Verbraucherzentrale NRW tunlichst beherzigt werden: vor dem Start in den Sommerurlaub den Versicherungsschutz für die gesamte Familie zu überprüfen. Eine eigene Police für Volljährige kostet bei vielen Anbietern unter zehn Euro im Jahr.

Auf der sicheren Seite sind dagegen Urlauber, deren Assekuranz jedes Familienmitglied einzeln und namentlich in der Police zur Auslandsreisekrankenversicherung aufführt. Hier gelten keine Altersgrenzen für junge Menschen.

Pressemitteilung Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen

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