Die Verbraucherzentrale Hamburg warnt vor Risiken beim Immobilienkauf - denn obwohl von Banken und Immobilienvermarktern zurzeit vielfach verbreitet wird, dass die Zinsen steigen, und sich jetzt ein Kauf anbietet: Verbraucher sollten einen Kaufvertrag für Haus oder Wohnung nicht voreilig zu unterzeichnen.
Langfristig sei zwar mit steigenden Immobilienzinsen zu rechnen, doch Anzeichen für eine eindeutige Trendwende ließen sich derzeit noch nicht erkennen. „Wer nur auf die niedrigen Zinsen schielt, überstürzt handelt und nachlässig kalkuliert, geht hohe Risiken ein“, warnt Alexander Krolzik von der Verbraucherzentrale Hamburg.
Hier lauern die Gefahren:
Risiko Nr. 1: Lange Laufzeit
Niedrige Zinsen bedeuten nicht unbedingt, dass ein Kredit günstiger ist.
Eine Immobilienfinanzierung bei niedrigen Zinsen mit einer niedrigen
Tilgung und ohne zusätzliche Sondertilgungen läuft sehr viel länger als
bei höheren Zinsen. Durch die lange Dauer sind die Gesamtkosten am Ende
nicht zwingend niedriger als zu Hochzinsphasen.
Risiko Nr. 2: Zu wenig Eigenkapital
Wegen der hohen Immobilienpreise bringen Käufer zunehmend weniger
Eigenkapital in Finanzierungen ein. Doch ist das Eigenkapital gering,
fällt die monatliche Belastung höher aus. 10 bis 20 Prozent des
Kaufpreises plus die Erwerbsnebenkosten sollten Käufer als Eigenkapital
auf dem Konto haben.
Risiko Nr. 3: Hohe Nebenkosten
Die gestiegenen Preise führen zu höheren Nebenkosten für
Grunderwerbssteuer, Makler und Notar, die nicht den Wert der Immobilie
erhöhen, aber samt Zinsen in die Finanzierung einkalkuliert werden
müssen.
Risiko Nr. 4: Finanzielle Verluste bei vorzeitigem Verkauf
Werden beim Kauf von Haus oder Wohnung zu viele Kompromisse hinsichtlich
Größe, Art, Lage oder Infrastruktur gemacht, kann dies dazu führen,
dass die Immobilie vorzeitig oder schneller als geplant verkauft werden
muss. Neben dem Problem, dass sich unter Zeitdruck nicht die besten
Preise erzielen lassen, wird bei vorzeitiger Beendigung einer
Finanzierung in den meisten Fällen auch eine Vorfälligkeitsentschädigung
fällig, die schnell einige Tausend Euro betragen kann.
Risiko Nr. 5: Anschlussfinanzierung
Ist nach Ablauf der Zinsbindungsfrist erst ein Bruchteil der Schulden
zurückgezahlt und werden gleichzeitig höhere Zinsen fällig, kann die
neue Rate für die Tilgung des Immobiliendarlehens die finanzielle
Belastungsgrenze der Betroffenen sprengen.
„Wer nach sorgfältiger Planung feststellt, dass das Geld nicht
ausreicht, sollte nicht den Kopf in den Sand stecken“, rät Experte
Krolzik. Oft lohne es sich, in Ruhe nach den richtigen vier Wänden zu
suchen und die verbleibende Zeit zu nutzen, um wichtiges Eigenkapital
anzusparen.
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